Monday, December 26, 2011

Rückblick

"Glaube heißt der Vogel, der schon singt, wenn die Nacht noch dunkel ist."

Dieses Zitat passt für mich zum Thema Vertrauen. Und wenn ich dieses Jahr im Rückblick betrachte, dann finde ich, dass das Vertrauen als Überschrift über dem letzten Jahr stehen könnte.

Vertrauen, dass Gott es gut mit mir meint.

Vertrauen, dass Gott mein Glück will und nicht mein Unglück.

Vertrauen, dass Gott einen guten Weg für mich hat.

An manchen Tagen war es sehr leicht, daran zu glauben. Aber es gab auch Zeiten in diesem Jahr, da fiel es nicht so leicht. Z.B. in der Zeit als Timmi auf Arbeitssuche war, Absagen "wegstecken" musste, Enttäuschungen erlebte...

Und doch hatten wir einen tiefen Halt durch unseren Glauben. Ganz tief war irgendwo die Sicherheit, dass Gott eine gute Arbeitsstelle für Timmi bereithalten wird. Dass Gott alles im Blick hat und weiß, was gut für Timmi ist. Wie gerne hätten wir gewusst, wann Timmi wo arbeitet. Solche Ungewissheiten kann man nur aushalten, wenn man tief im Inneren darauf vertrauen kann, dass Gott uns führt!

Nun arbeitet Timmi schon bald ein halbes Jahr bei TNT in Augustdorf. Er ist zufrieden, dankbar und froh, dass er genau dort gelandet ist. Danke Gott!

Dank der Gemeindekontakte konnten wir auch gleich das Autoproblem lösen (wir brauchten nun leider zwei Autos).

Vertrauen - das wurde für mich im Sommer auch nochmal ganz wichtig. Es war ein richtiger Schock für mich, als bei Kimmi Knochenkrebs diagnostiziert wurde. Ich dachte echt, dass ich das kein zweites Mal aushalten könnte. Ich war wütend und traurig und konnte nicht verstehen, dass Gott das zugelassen hatte. Nach und nach veränderte Gott aber auch meinen Blick. Ich konnte auch sehen, dass

- Kimmi schon 10 Jahre alt war und es ihr bisher immer gut gegangen war. Sie hatte ein glückliches Leben (so lange ich das als Nichthund beurteilen kann)

- kaum ein Hund auf natürliche Weise stirbt, leider stehen die meisten Hundebesitzer irgendwann vor der Entscheidung, den Hund einschläfern zu lassen.

Ich betete immer wieder, dass Kimmi noch viel Zeit hätte. Leider kam es anders. Es ging ihr von Tag zu Tag schlechter. Es war schmerzhaft, mit anzusehen, wie sie vorne und hinten humpelte und irgendwann kaum mehr gehen konnte. Vielleicht war es aber auch gerade gut, dass sie nicht mehr lang leiden musste und man sie auch nicht so leidend in Erinnerung behalten musste.

Im Nachhinein bin ich dankbar

- dass wir eine Tierärztin gefunden haben, die einen Hausbesuch machte, so dass Kimmi im Garten sterben konnte und nicht ängstlich in der Klinik

- dass sie bis zum Einschläfern "durchgehalten " hat und nicht vorher die Treppe heruntergestürzt ist und sie keinen Bruch erlitten hat

- dass sie 10 Jahre meine Hündin war

Ich vermisse sie immer noch, und jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, weine ich. Aber ich bin ganz sicher, dass ich sie wiedersehen werde und ich freue mich jetzt schon auf den Tag, wenn sie wieder vor Freude um mich herumwuseln wird!

Es ist schön, dass jetzt wieder eine andere Hündin bei meinen Eltern wohnt. Schön, wieder von einem Hund empfangen zu werden, wenn man die Tür öffnet. Und ich bin schon sehr gespannt, wie sich Dobby noch so entwickeln wird! Sicher wird sie auch wieder eine ganz tolle Hündin.

An einem für mich sehr wichtigen Tag stand folgender Vers in den Losungen:
"Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten, zu Gott, der meine Sache zum guten Ende führt" (Psalm 57,3)
Das ermutigt mich, alles an Gott abzugeben und das Jahr 2012 aus seinen Händen zu nehmen und in Vertrauen auf IHN zu leben.

So bleibt mir am Ende dieses Jahres das Fazit:
"Gott meint es gut mit mir,
was auch immer geschieht.
Was auch immer noch kommen mag,
ich sing ihm mein Lied."

Dieses Vertrauen wünsche ich mir - und auch euch - auch für das nächste Jahr.

Gott segne euch!

Tuesday, December 20, 2011

Adventsrituale



"Deine Klasse ist ja voll gut ritualisiert! Die machen das ja alles voll selbstständig!" sagte heute eine Kollegin zu mir, als meine Kinder das Wetter besprachen und immer abwechselnd Junge / Mädchen drannahmen. Es fiel ihr auf, weil ich in der Zeit, als die Kinder unsere Anfangsrituale machten, einen Konflikt klären musste. Hätte meine Kollegin das nicht gesagt, dann wäre mir das auch gar nicht so aufgefallen. Aber es hat mich gefreut, ich finde sowas ja gut :)

In der Adventszeit gibt es natürlich besonders viele und schöne Rituale:
Adventskalender öffnen (dieses Mal habe ich mit den Kindern Tütchen gebastelt und mich beim Falten fast um den Verstand geknickt hätte, da es kaum ein Kind geschafft hat und letztendlich ICH 27 Tüten gefaltet habe. Aber das Ergebnis kann sich gut sehen lassen.




Gut, ich muss jetzt zugeben, dass ich ja auch zwei oder drei Kinder habe, die eher etwas grobmotorisch sind und das mit dem Kleben nicht so gut geschafft haben. Da fällt schon mal etwas aus der Tüte - so mitten in der Stunde :-)

Außerdem mache ich mit den Kindern gerade ein Buchprojekt zu "Pippi plündert den Weihnachtsbaum", da bekommen sie jeden Tag einen Brief von Pippi. Sie freuen sich so sehr darüber! "Ist wieder Post von Pippi da???" Einige denken sich aber schon, dass es Pippi nicht in echt gibt. Andere sind hundertprozentig überzeugt, dass es sie gibt. Aber wehe, es sagt jemand etwas gegen Pippi. Ein Junge wagte zu sagen, dass er Pippi hässlich findet (wegen den Pickeln), er wurde anschließend von der ganzen Klasse gelyncht :-)

Und das Adventslieder singen, auch das genieße ich immer wieder, besonders mit meiner Klasse. Einige stehen direkt auf und denken sich immer wieder Bewegungen zu der Strophe aus.

Morgen in Religion mache ich mit den Kindern eine Lichtmeditation zu dem Buch "Die vier lichter des Hirten Simons". Das Buch haben sie sehr genossen - und ich hatte eine rechtfertigung, ein überteuertes süßes Steiff-Lamm zu kaufen. 30 € für ca. 20 cm!!!
Aber niedlich ist es. Das fanden die Kinder auch. "Können wir das auch am Wochenende mitnehmen?" _"Nix da, das bleibt immer bei mir!" :) Da bin ich ausnahmsweise mal so richtig pingelig.

Und übermorgen gibt`s dann Ferien. Eigentlich hätte ich gedacht, ich brauche sie gar nicht so dringend, aber nach dem furchtbaren Elterngespräch am Montag und einem heutigen unfreiwilligen Elterngespräch, das mich zur Weißglut brachte, habe ich es doch ganz dringend nötig! Eigentlich traurig....

So, aber jetzt kommt erstmal Weihnachten!
Gerne spiele ich zur Zeit "Merry Christmas, Mr.Lawrence" auf Klavier....

Saturday, December 17, 2011

Singing hedgehog

http://www.youtube.com/watch?v=1HIGCgpHYB4

Finde ich super! :)

Saturday, December 3, 2011

Kimmi


Wenn ich Fotos von Kimmi sehe, dann vermisse ich sie immer noch....
am schlimmsten ist es Montag abends.
Wie viele Jahre sie bei mir lag, wenn ich Klavier gespielt habe. Ach, Kimmi, du fehlst mir. Jedes Mal hast du mich am Anfang der Klavierstunde zwei- bis dreimal angestubst, obwohl du ja schon wusstest, dass ich dich dann nicht streicheln kann :-)
Und nach der Klavierstunde musste ich dich jedesmal 5-10 Runden um den Tisch jagen....

Auch wenn es anders sein wird, freue ich mich schon sehr auf die kleine Dobby.
Aber ich werde dich niemals vergessen, meine liebe Kimmi.

Tuesday, November 8, 2011

Zweitklässler-Zitate

Hier mal wieder ein paar frische und coole Zitate von meinen lieben Zweitklässlern.

Am Dienstag hatten wir unseren alljährlichen Laternenumzug. Meine Kinder haben den Laternenumzug ja letztes Jahr schon einmal erlebt. Daraus ergaben sich die wichtigsten Fragen:
"Gibt es danach wieder Hotdogs?"
und "Gibt es nachher wieder einen Mann?"
Sie meinten den Stutenkerl. Ich hab am Ende übrigens auch noch einen Mann abgekriegt.
Als ich einem meiner Kinder einen Stutenkerl gab, nahm das Kind die Pfeife ab, guckte mich an und fragte: "Was kann das?" Hallo? Das ist kein APP! Und auch kein Gimmick aus dem Yps-Heft. Nix elektronisches. Einfach eine Pfeife. Und wir haben damit als Kinder gespielt, auch wenn da nichts passierte, wenn man einen Knopf drückte..
jaja, so sind sie, die Kinder von heute :-)

Ein weiteres Zitat. Ein Kind hat gespielt, dass es Frau B., also ich, ist. Es sagte:
"Ich bin Frau B. Ich bin so schlau und weiß alle Anworten! Ich lese immer Lexikas!"
ich verstehe gar nicht, warum es mir nur in der Grundschule gelingt, dieses intellektuelle Bild von mir zu vermitteln :-)

In Religion beschäftigen wir uns ja gerade mit Martinus, also dem späteren Sankt Martin. Die Geschichte ist für die Kinder sehr, sehr spannend und sie hören aufmerksam zu. Gestern erzählte ich, wie Martinus sich taufen ließ. Das warf an einer Schule im Brennpunkt natürlich Fragen auf - auf meine Frage, wer als Baby getauft wurde, meldeten sich von 24 Kindern 4. Einer meldete sich halb, weil er nicht sicher war. Daraufhin fragte ich L., der im Juli ein Geschwisterkind bekommen hatte, ob seine Schwester denn getauft wurde. Daraufhin er: "Ja, meine Mutter macht das immer, in der Badewanne!" auch nicht schlecht....
Am Ende der Stunde hörten wir, wie Martinus vom Kaiser wegritt. ich sagte: "Und nächstes Mal erzähle ich euch, was aus Martinus wurde. Die Geschichte geht nämlich noch weiter...."
Daraufhin J. ganz enthusiastisch: "AAAH! Ich weiß., was aus Martinus wird." "Was denkst du denn?" "Jesus Christus!!!!" :-)

Und zum Schluss noch das hier, von einem meiner Lieblingsmädchen meiner Klasse (jaja, offiziell gibt es keine Liebelingsschüler, aber jeder Lehrer weiß, dass man sie trotzdem hat). Es beobachtete, wie ich nieste und etwas nasal sprach. Daraufhin kommentierte sie: "Frau B. kriegt ein bisschen krank!"

Wednesday, November 2, 2011

Kimmi fehlt....


...jetzt ist die Zeit nach Kimmi.
Sie fehlt mir, obwohl ich weiß: Es war die richtige Entscheidung. Und das Einschläfern an sich war recht friedlich...soweit so etwas friedlich sein kann. Aber die Tierärztin war sehr freundlich und einfühlsam. Und komischerweise hat Kimmi die fremden Personen gar nicht angebellt, sondern sie hüpfte / humpelte schwanzwedelnd auf sie zu!
Kimmi fehlt mir jeden Tag. Besonders abends übermannt mich die Traurigkeit....
Dann denke ich an sie und daran,dass ich sie auf Erden nicht mehr wiedersehe.
Sonst geht es meistens...ich bin viel abgelenkt oder lenke mich viel ab.

Woran ich merke,wie oft ich an sie denke:
Ich schaue jeden Hund, naja gut, jeden Hund mit mindestens 25 cm Schulterhöhe sehnsüchtig an und würde ihn gerne streicheln.

Ich schaue jeden Tag Kimmifotos an.

Ich war schon dreimal auf den Seiten von regionalen Tierheimen.

Ich finde in vielen Taschen noch Leckerlis, die mich immer daran erinnern,dass Kimmi vor kurzem noch gelebt hat.

Wie lange trauert man um einen Hund?
Was auf jeden Fall gut tut: Viele Menschen haben soviel Mitgefühl...

Ich muss auch noch oft daran denken, dass Kimmi mich an ihrem letzten Abend noch zum Lachen gebracht hat- ich hatte meinen Schlafsack schon bereit gelegt und ging noch einmal nach oben. Als ich wiederkam, lag Kimmi auf meinem Schlafsack - richtig schön gemütlich und breit. Bestimmt hat sie gedacht,dass ich ihr da ein schönes Bett gebaut habe :-)

Sunday, October 30, 2011

Abschiedstag

Du wirst an einem Herbsttag gehen. Und irgendwie passt das auch. Der Herbst bringt beides mit: die wunderschöne Farbenpracht, das goldene Licht, aber auch die Erinnerung an das Tote, Verwelkte und an die Vergänglichkeit. Aus welcher Perspektive schaue ich heute?
Ich sehe 10 schöne Jahre. 10 Jahre, die wir mit dir genossen haben. Und ich glaube,du meistens auch. Es war immer schön, nach Hause zu kommen und zu sehen, wie du dich freust. Du hast dich immer über meine Rückkehr gefreut, und damit hast du meiner Seele gut getan, ganz besonders in einer schwierigen Zeit. Oft hast du mich zum Lachen gebracht. Auf jeden Fall war es einfach immer schön, mit dir Zeit zu verbringen. Über wen kann man das schon bedingungslos sagen? Hundetreue ist schon etwas Lebensbereicherndes.
"Never said thank you for that.....may angels lead you in"
Ich hab dich immer am meisten lieb gehabt, das weißt du ja, weil ich es dir hunderttausendmal gesagt habe :-) Wir waren uns in manchen Dingen sehr ähnlich, wir beide mit unseren Angsthasenherzen und unseren festen Ritualen. Du darfst nun gehen, und ich versuche, dich loszulassen. Ich denke, ich bin noch nicht bereit. Aber es wird mir klar,dass ich das nie gewesen wäre. Du wirst mir schrecklich fehlen. Am Montag abend, Dienstag, Mittwoch und Sonntagen ganz besonders. Vielleicht werde ich irgendwann wieder einen Hund haben (falls ja, wird er Dobby heißen). Aber du, Kimmi, wirst immer einen Ehrenplatz behalten. Du warst MEIN Hund. Du hast tapfer durchgehalten und ich werde dich schrecklich vermissen. Und heute musst du nochmal aushalten, dass dein Fell nass wird.
Ich freue mich schon jetzt unglaublich auf den Tag, an dem ich dich wiedersehen werde. Glücklich und gesund. Endlich kannst du wieder schnell laufen und springen und spielen. Und ich wette, Gott stellt dir auch jemanden bereit, der dir, bis ich dich wiedersehe, ein paar Steine schießt. Du darfst jetzt gehen.

Thursday, October 27, 2011

Ha!

Diesen triumphierenden Ausruf konnte ich mir gestern nicht verkneifen. Auch wenn es ja eigentlich mal wieder traurig ist. Gestern rief nämlich ganz demütig und fertig eine Mutter an. Und zwar die Mutter von D., über den ich am 23.9. berichtet habe. Der ist ja jetzt an einer anderen Schule. Und ich war so traurig, weil er sich so schlecht entwickelt hat, was wiederum daran lag, dass seine Mutter keinen einzigen der Vorschläge, die ihr vom Schulpsychologischen Dienst gemacht wurden, umgesetzt hatte. Dann ist natürlich klar, dass der Junge sich nur schlecht entwikeln kann. Ich hatte schon mal zu Timmi gesagt: "Irgendwann wird sie wahrscheinlich merken, dass D.es bei mir in der Klasse gar nicht so schlecht hatte....." Und gestern war dieser Punkt scheinbar erreicht. Jedenfalls rief sie ganz kleinlaut bei mir an und wollte die Nummer vom schulpsychologischen Dienst haben. Ich fragte nach, wie es ihr ginge, "Nicht gut", meinte sie. Und dann berichtete sie, dass die Schule für D. nun ein Verfahren auf Erziehungsschwierigkeit eröffnen will. Nun dachte sie, vielleicht könnte sie den schulpsychologischen Dienst ja doch nochmal für ihre Zwecke gebrauchen. Ich schreibe das jetzt mal so hart, da sie nja vorher von diesem Dienst nichts umgesetzt hat und zu keinerlei Zusammenarbeit bereit war. Sie möchte jetzt jedenfalls mit der Hilfe des Dienstes durchsetzen (jetzt kommt es!!), dass D. zurück an unsere Schule kommt, "denn bei euch war es ja so gut." (Und an dieser Stelle mein HA!!!! Hab es natürlich nur gedacht und nicht gesagt). Schade war es, dass ich leider in solchen Momenten nicht schnell genug reagiere und immer so perplex bin, denn ich hätte ihr gerne gesagt: "Es ist einfach schade, dass Sie vorher nicht mit uns zusammengearbeitet haben, dass Sie zu Terminen nicht erschienen sind und sich nicht an Vereinbarungen gehalten haben. Denn dann wäre es nicht so weit gekommen." Tja, ich bin mal sehr gespannt, ob ich da noch was von höre....

Auf jeden Fall hat mich das ganze doch wieder sehr aufgewühlt. ich hab es daran gemerkt, dass ich heute den ersten Schulalptraum hatte. (Dieser Traum kommt in vielen Varianten durch, wenn ich Ferien oder Wochenende habe. Immer bin ich in diesen Träumen nicht gut vorbereitet und halte ganz schlimme Stunden. Außerdem hospitieren dann immer Eltern oder andere Lehrer, und am Ende bin ich sowohl im traum als auch in echt verschwitzt!) Lehrer sein ist halt anstrengend. :-) Nach wie vor mag ich das hier sehr gerne;


So, der Held muss jetzt aber frühstücken. In den Ferien mach ich das nämlich! Aber nur in der Fünfminutenpause....

Wednesday, October 26, 2011

Meine Kleine


Wie ich zu meiner lieben Kimmi kam....
Ich habe ja schon einmal angedeutet, dass das etwas Besonderes war.
Am 3.9.01 mussten wir unsere gute Sergeant einschläfern lassen. Das war richtig hart und schmerzhaft und traurig, und ich werde dazu auch nichts weiteres schreiben. Danach fühlte ich mich apathisch und ich hatte keine Lust, irgendetwas gegen die Traurigkeit zu unternehmen. Das Blödste war, dass man sich immer dachte: "Ach, ich setz mich jetzt ein bisschen zu Sergeant und kraule sie." Dann fiel einem wieder ein, dass ihr Tod der Grund war, warum man ja so traurig war! Ich ärgerte mich bereits, dass ich vor Sergeants Tod gesagt hatte, dass ich danach ins Tierheim fahren würde, um mich nach einem möglichen neuen Hund für uns umzuschauen. Leider hatte ich das aber gesagt. Und so fuhren wir dorthin, das war aber kein besonders guter Besuch. Um am nächsten Tag nicht total traurig zu werden, stürzte ich mich in die Suche nach einem möglichen Hund für uns. Irgendwann entdeckte ich eine Anzeige im Internet: Berner-Sennenhund-Schäferhund-Mischlinge abzugeben. Das hörte sich doch gut an. Ich rief bei der zuständigen Familie an. Sie sagten, dass sie noch eine Hündin abzugeben hätten, die anderen waren bereits verkauft. Auf einmal dachte ich: Das ist es doch! und stürzte mich in Aktion. Meine Mutter hatte einen Termin, gab aber ihr grundsätzliches Ja. So fuhren mein Vater, zwei von meinen Brüdern und ich sofort los, um den Hund abzuholen. Und die Autofahrt wurde dann ganz schrecklich. Auf einmal bekam ich ein wahnsinnig schlechtes Gewissen. Ich dachte: Bestimmt machen wir einen Fehler! Wir können doch nicht einfach einen neuen Hund holen und so tun, als hätte es Sergeant gar nicht gegeben. Wir können sie doch nicht einfach vergessen! Es würgte mir die Kehle zu, aber am liebsten hätte ich gesagt: "Lasst uns umkehren! Ich will nicht mehr!" Aber nachdem ich das alles initiiert hatte, hatte ich das gefühl,dass es nun kein Zurück gab. Ich war echt völlig fertig, hätte am liebsten irendwie darüber gesprochen und konnte es gleichzeitig nicht. Ich dachte nur immer wieder: Das ist ein Riesenfehler.
Und dann waren wir auf einmal schon da. Ich war ziemlich fertig und dachte nur: Am besten, wir lassen das!
Wir sahen die Hundemutter mit der kleinen süßen - damals noch namenlosen - Hündin. und ich muss das jetzt sagen, weil es so war: Ich hatte mir den Welpen niedlicher vorgestellt. (Kimmi, ich kann das jetzt sagen, weil du der beste Hund auf Erden für mich geworden bist und ich dich wunderschön finde!!!! :-))
Aber damals dachte ich echt: "Naja, hatte ich mir süßer vorgestellt." Außerdem hatte ich ja so ein schlechtes Gewissen. Ich kämpfte eigentlich nur mit dem Problem: Wie sage ich das gleich?
Meine Brüder fanden die Namenlose aber total niedlich und wollten sie sofort mitnehmen (zumindest haben sie es so gesagt). Und dann fragte mein Vater mich: "Und, was denkst du?" Genau da kam dieses namenlose kleine Etwas zu mir, legte sich auf meinen Schoß und schlief ein. Und damit war mein Widerstand komplett gebrochen. "Ja." sagte ich nur :-)
Und so nahmen wir Kimmi mit. Und beschlossen, ihr den Namen Akimba zu geben.
Direkt am ersten Abend zeigten wir ihr das Haus (die treppe mussten wir sie hochtragen)
Und kurz entschlossen legte sie sich auf meinen Elch (wir haben vermutet, dass der sie an Aisha, ihre Mutter, erinnert hat). Dort schlief sie auch prompt ein. Ich freute mich,dass sie in meinem Zimmer schlief und kümmerte mich gerne um sie (auch als sie mich mitten in der Nacht 3-4 mal weckte).


Da ich viel Zeit hatte (es war die Zeit zwischen Abi und Studium) war ich hauptverantwortlich für ihre Erziehung. kimmi hat ganz schön viel Mist gemacht. Und mich dadurch sehr gut abgelenkt.
Trotz allem kamen bei mir in den ersten Wochen immer wieder Zweifel hoch. War das richtig, dass wir uns sofort einen neuen Hund gekauft hatten? Wusste ich überhaupt noch, wie Sergeant sich typischerweise bewegte? Die Erinnerungen verschwammen bereits...
immer wieder kam ein schlechtes Gewissen hoch - trotz all der schönen Tage und Erlebnisse mit Kimmi.
Und dann hat Gott mir genau zur richtigen Zeit einen richtigen Bibelvers "geschenkt".
im September war der Feierabend (ein christlicher Lobpreisabend). Noch auf dem Weg dorthin erzählte ich meiner Mutter, dass ich manchmal denke, wir haben zu früh einen neuen Hund gekauft. Auch wenn ich schon jetzt extrem an Kimmi hängen würde....
an diesem Abend wurden Kärtchen mit verschiedenen Bibelversen drauf verteilt. Und ich bekam diese Karte:
"Gott spricht:
Bleib nicht bei der Vergangenheit stehen! Schau nach vorne, denn ich will etwas Neues tun! es hat schon begonnen, hast du es noch nicht gemerkt? Durch die Wüste will ich eine Straße bauen, Flüsse sollen in der öden Gegend fließen." Jesaja 43, Vers 18b und 19
In mein Tagebuch schrieb ich danach:
"Ich kann das immer noch nicht glauben, es gab so viele verschiedene Bibelverse, und ausgerechnet ich bekam diesen!"
Das war damals für mich so, als ob Gott es segnet, dass wir Kimmi gekauft haben und als ob er mir sagen würde (mit Augenzwinkern): "Du darfst es jetzt genießen, du musst nicht mehr trauern!"
Und darum behaupte ich auch immer noch, dass Gott mir Kimmi ausgewählt hat. er hat es alles gut gelenkt. Ich habe 10 Jahre mit diesem Hund verbracht. Kimmi hat mein ganzes Studium und Referendariat miterlebt, und ich kenne sie länger als Timmi :-)
Bevor ich jetzt in kitschige Phrasen abdrifte, ein Schlusssatz:
Auch wenn sie nicht der kuscheligste Schoß- und Knuddelhund ist (obwohl ich es sehr genieße,dass sie sich für ihre Verhältnisse von mir sehr kuscheln lässt :-)), sie ist der richtige Hund für mich gewesen, und ich liebe sie sehr!
Nun werde ich zu ihr fahren, wie immer bekommt sie eine Bifi und ich werde versuchen, nicht zu weinen, sondern dankbar zu sein, dass sie 10 Jahre bei mir war.



Monday, October 24, 2011

Die Macht der Musik 2

Vorgestern waren Timmi und ich im Stadttheater. Zu "Wie im Himmel". Es war sehr gut, allerdings habe ich interessanterweise an einer anderen Stelle geweint als im Film! Das hat mich echt überrascht. Eigentlich weine ich, sobald Holmfrieds Szene beginnt....da habe ich dieses Mal gar nicht geweint! Dafür hat mich im Theater aber sehr stark berührt, als Tore zu Lena gesagt hat: "Sag die drei Wörter." Warum das denn? Ich weiß es auch nicht so genau.
Eines war allerdings gleich: Jedes Mal, wenn Gabriellas Song gesungen wird, muss ich weinen. Ob Film oder Theater. :-) Da ist Verlass auf mich, spätestens ab Takt 4 werden meine Augen feucht. Ich frage mich immer wieder, woran das liegt. Welcher Musiker kann mir das erklären?? Was genau an dieser Musik löst das jedes Mal aus??? obwohl, vielleicht will ich es auch gar nicht erklärt haben. Ich fange beim Hören des Liedes an zu schwitzen und dann geht es los mit der Heulerei. Ich denke: Hoffentlich hört das Lied gleich auf. Und ich denke: Hoffentlich hört es nicht auf. Ziemlich widersprüchlich. Es ist einfach so.
Vielleicht bin ich zur Zeit einfach auch nur überemotional.
Auf jeden Fall hat mir dieses Zitat im Programmheft "Wie im Himmel" gut gefallen:

"Musik intensiviert Gefühle. Ob dies in der Absicht der MusikerInnen und KomponistInnen liegt oder nicht, mag dahin gestellt sein, sie tut es. Diese Erfahrung wird jeder Mensch gemacht haben. Manche Menschen sagen, dass Musik auch Gefühle hervorrufen kann. Ob ein Gefühl neu hervorgerufen wird und ob es aus dem Schatten des nahezu Unbemerkten durch Musik in den Vordergrund tritt, ist im Erleben unerheblich. In jedem Fall merken Menschen eine emotionale Wirkung der Musik. Sie kann ihr emotionales Erleben verändern."
Udo Baer / Gabriele Frick-Baer

Saturday, October 22, 2011

Die Macht der Musik

Ich halte mich ganz gut. Oft kann ich auch fröhlich sein. Wenn ich aber Zeit habe, bin ich meistens traurig, weil ich dann anfange, viel nachzudenken. Insofern ist es gut, dass ich - wie immer :-) - ganz gut zu tun habe, trotz Ferienanfang. Auch irgendwie doof, wenn man gefragt wird: "Was machst du in den Ferien?" und man denkt: "Ich lasse meinen Hund einschläfern. Und was machst du?" Naja, auch meine Klasse hat mich gefragt, und daraufhin habe ich es ihnen sogar gesagt, dass mein Hund leider sterben muss. Daraufhin trösteten sie mich mit den Worten: "Du hast ja noch deine Ameisen." Da haben sie recht. Und ich glaube, ich wäre zwar traurig, aber nicht ganz so traurig, wenn ich Berta einschläfern lassen müsste ;-)
Das Traurige ist, dass man sich immer wieder den Abschied so bewusst macht. ich fange an zu denken: "Das ist also das letzte Mal, dass ich von der Schule nach Hause komme und Kimmi da ist." oder "Noch bin ich froh, dass ich mich darüber ärgern kann, dass ich so viele Kimmihaare auf der Hose habe." Interessant finde ich übrigens, dass man an der spontanen Reaktion, am gesichtsausdruck des Gesprächspartners, noch bevor er was gesagt hat - sagen kann, ob derjenige einen Hund hat oder schon mal eine ähnliche Erfahrung mit einer Katze oder so gemacht hat. Das finde ich einfach interessant...:-)

Im Moment muss ich vermeiden, einige Lieder zu hören, damit meine Traurigkeit keine Oberhand gewinnt.
Dazu gehört zuerst:
1. "The problem with me" (Gameface)
Das liegt daran, dass ich an einem Tag im August 2001, mit diesem Lied in Endlosschleife, zum Fotografen fuhr. Dort wollte ich mich mit meiner besten Freundin treffen, um für meine Schwester, die wegzog, ein Foto von uns beiden zu machen. Leider weinte ich den ganzen Weg zum Fotografen hin. Denn kurz vorher hatten wir erfahren,dass unser alter Hund (Sergeant) so schlimm Krebs hatte, dass wir sie vermutlich bald einschläfern lassen mussten.
Das Lied war irgendwie das einzige, was ich an diesem Tag aushalten konnte, als ich mich weinend auf den Weg machte (ohne Musik war auch doof).
Immer wieder hörte ich:
I`m not always as strong as I appear to be
I always take it personally
That`s the problem with me

Beim Fotografen angekommen, fragte meine Freundin mich, ob ich so geschwitzt hätte, weil mein Gesicht so nass war und ich erklärte ihr daraufhin, woher das Salz auf meinem Gesicht kam. Sie tröstete mich und wir machten die Fotos. Ich finde, wenn man die Situation bedenkt, sind die Bilder echt super geworden. Hier mein Lieblingsbild von diesem Tag:
2. One von U2
Das liegt daran, dass es zu dieser Zeit, als Sergeant schon todkrank war, oft im Radio lief. Im August 2001 saß ich oft an meinem Schreibtisch und hörte Radio. Als dieses Lied gerade lief, schaute ich nach draußen in den Garten und sah von meinem Fenster aus die arme kranke Sergeant dort liegen. Dazu lief der Liedanfang:
Is it getting better
Or do you feel the same
Das hat schon gereicht, es passte einfach in dem Moment und ich wurde sehr traurig und ängstlich.
Das Foto ist im August entstanden. Besonders blöd war damals das Schwanken zwischen Hoffen und Bangen, wir haben echt damals noch gedacht,dass Sergeant durch die OPs gerettet werden könnte....und diese OPs waren echt der Horror.
Wenn ich "One" zufällig höre, muss ich immer an den damit verbundenen Schmerz denken, dass man realisiert hat, dass Sergeant bald sterben wird....
"Too late
Tonight
To drag the past out into the light
We're one, but we're not the same
We get to
Carry each other
Carry each other"


3. Hear you me von Jimmy eat world
Wie verhält man sich, wenn man weiß,dass am nächsten Tag der Hund stirbt? Wir wussten es auch nicht. Das Lied lief in dieser Nacht in Endlosschleife bei meinem Bruder, wir saßen alle um Sergeant herum und wollten nicht schlafen...
"May angels lead you in...."
Wenn dieses Lied irgendwo läuft, muss ich echt weggehen, weil die Erinnerung so intensiv ist.

Gut hören kann ich zur Zeit weiterhin "Hold my heart" von Tenth avenue North.
Ich habe den Text hier ja schon mal gepostet.
Mir gefällt auch die Bridge sehr gut:
"So many questions without answers
- your promises remain..."

Ich habe große Angst vor dem 31.10....und auch vor dem Nach-Hause-Kommen in der Zeit danach.....
Trotz allem kann ich wieder sagen, dass ich dankbar bin,dass Kimmi mein Hund war.
Beim nächsten Blogeintrag werde ich berichten, wie Kimmi mich "überredet" hat, dass wir sie damals mitgenommen haben...
Ein letztes Foto von meiner kleinen Kimmi und mir:

Nicht mehr sicher! :-)

Durch eine Meldung auf langeoog-news ist mein Bild vom unbeschwerten "Da passiert einem nichts"-Gefühl auf den kleinen deutschen ostfriesischen Inseln erheblich getrübt!

http://www.langeoognews.de/index.php?id=53&tx_ttnews[tt_news]=2606&cHash=f17276fc6ec12bedc77e55e57a93376a

Da macht man einen Strandspaziergang und wird von einer explodierenden Messboje attackiert. Wer rechnet denn mit sowas? ;-)
Vielleicht hat der Spaziergänger ja auch gedacht, irgendein wütender Vogel stürzt sich auf ihn herab.
Interessant auch das Detail: ..."Die Fachleute rätseln noch, wie die Explosion möglich war, die bisher noch nie gemeldet worden war."
Und interessant: die zeitliche Nähe zu den Protesten um das geplante CO2-Endlager.
Vielleicht handelt es sich ja um ostfriesischen Terror??? Wir jagen alle Messbojen in die Luft, wenn ihr nicht sofort die Planung des CO2-Endlagers stoppt!!! Wer weiß, was die Ostfriesen bereit sind zu tun, um ihre Inseln zu schützen???

So, auf jeden Fall muss Timmi mich im Wetter gut bewachen - auch vor solchen Attacken aus der Luft. Also, echt, da fährt man auf eine harmlose kleine Insel, ins Kindheitsparadies, und dann sowas!


Ich hoffe aber doch, dass jeder, der das hier liest, weiß, dass ich davon eigentlich nichts wirklich ernst meine :-)

Tuesday, October 18, 2011

Ich bin wieder.....

....da
Habe schon lange nichts mehr geschrieben, wie ich eben festgestellt habe. Denn bei meinem letzten Beitrag war ich ja noch gar nicht durch mit meiner Verbeamtung.

... Tante!!
Heute kam Elias zur Welt, und ich freue mich schon sooooo sehr, ihn bald zu sehen! Bin total gespannt, die ersten Fotos waren schon sooo niedlich! wahrscheinlich sehe ich ihn das erste Mal "live" am Freitag nach der Schule! Mit diesem Ausblick lässt sich die Woche noch gut aushalten....

...sehr oft sehr traurig.
Aber darüber berichte ich ein anderes Mal.

...voll in Action
Die letzte Schulwoche vor den Ferien - warum sitze ich eigentlich noch am Schreibtisch und plane? Eigentlich läuft da doch nichts mehr...naja, bei uns irgendwie schon.
ich muss mit den Kindern die Laternen noch fertigbasteln (ein Tag nach Herbstferienende ist schon Laternenumzug), heute waren wir bei einem Ausflug, die Laternenlieder müssen auch sitzen etc.
Der Ausflug lief übrigens über das Projekt Kulturstrolche,
Ich dachte mir, ich kann das Wort mit den Kindern klären, indem wir es zerlegen und fragte:
"Was ist denn ein Strolch?" Ein Kind meldete sich sehr selbstbewusst und sagte: "Die ziehen nach Afrika, wenn es kalt wird. " Ich guckte etwas verwirrt. Daraufhin das Kind: "Die haben einen langen Schnabel." (AAAAhhhhh, jetzt kapiere ich - Storch!). Naja, da sie nicht wussten, was ein Strolch ist, dachte ich, ich brauche gar nicht fragen, ob sie wissen,w as Kultur ist. Doch - meine schlauen Kinder kannten sich aus. J. meinte: "Das ist sowas mit Bildern." Und S. ergänzte: "Da gehören auch die Männer zu, die so aus Stein gebaut sind" (= Denkmäler).
Sie hatten noch mehr gute Gedanken, die ich jetzt nicht mehr genau wiedergeben kann, auf jeden Fall fand ich das echt gut.
Morgen muss ich eine ganz unangenehme Aufgabe erledigen, vor der ich mich heute gedrückt habe. Ich hoffe, ich packe es morgen. Habe mir schon einen Eröffnungssatz zurechtgelegt. Hoffentlich traue ich mich morgen. ich werde berichten.

Thursday, October 6, 2011

Noch recht entspannt....

....sitze ich vorm Laptop bei den letzten Vorbereitungen für morgen.
Was ist das für ne Woche!
Ich sitze seit dem 26.9. eigentlich täglich, wenn ich zu Hause bin, nur vorm PC. Es war sogar schon so extrem, dass ich einen blauen Fleck vom Aufliegen des Ellbogens beim Tippen hatte.
Naja, jetzt muss ich gleich nur noch aufschreiben, was ich morgen alles tun muss und wie ich was sage (groß auf Kärtchen). Und dann hoffe und bete ich, dass es morgen läuft.
Was super ist:
Die Kinder haben schöne Herbstschatzdosen gebastelt.
Die Kinder singen begeistert das Herbstlied.
Die Kinder haben tolle Herbstwörter gefunden.
Aber mein lieber B., könntest du bitte morgen nicht im Unterricht fragen: Möchte jemand meine Muschi sehn? Erstens bist du ein Junge, und zweitens kommt es echt nicht soooo gut vor der Schulleitung!!!
Wie gesagt: Ich bete, dass Gott mir bei der Stunde hilft!
Wenn ich heute ein Elfchen schreiben müsste, wäre das wahrscheinlich eher ein Deprielfchen, weil ich zur zeit ein wenig genervt davon bin, dass ich jeden Pixel meines Laptops kenne, aber gar nicht weiß, was mein Mann heute anhat....
wahrscheinlich so etwas in der Art:

Abgestorben
kleines Blatt
Wirbelt im Wind
Ich sehe es fallen
Vergänglichkeit

:-)

Darum wird es Zeit, dass morgen kommt, denn jetzt habe ich mich ja lang genug vorbereitet. Wird einfach mal wieder Zeit,dass sich was ändert.
Gut, dann kommt erst der Tag der offenen Tür am Samstag, dafür habe ich bisher noch gar nichts gemacht, dann das Kolloquium am Montag und dann reichts!
:-)

Friday, September 30, 2011

Ich muss mal angeben....




....mit meinen Kindern. Die haben heute wunderschöne Herbstmandalas gestaltet. Das war noch viel besser als ich es mir vorgestellt habe! Jedes einzelne Mandala ist echt ein richtiges Kunstwerk geworden. Ein schöner Moment, wenn man so denkt: "Ja, so soll der Unterricht ja eigentlich sein." :-) Danke an meine Eltern, die extra noch Kastanienschalen gesammelt haben :-)

Freitags, 6 Uhr: Hold my heart

Sei der Wächter meines Herzens.
Lass die dunklen Gedanken nicht herein.
Aber mach die Tore weit
für deine Lichtgedanken.

Sei der Gärtner meines Herzens.
Säe Leuchtblumen an den dunklen Stellen.
Vertrauen.
Und aus dem Vertrauen wächst Dankbarkeit.
Ich möchte erleben,
wie die Knospen aufgehen
trotz der Disteln und Brennesseln
und es wieder hell wird in mir.

"How long must I pray, must I pray to You?
How long must I wait, must I wait for You?
How long 'til I see Your face, see You shining through?
I'm on my knees, begging You to notice me.
I'm on my knees, Father will You turn to me?

One tear in the driving rain,
One voice in a sea of pain
Could the maker of the stars
Hear the sound of my breaking heart?
One life, that's all I am
Right now I can barely stand
If You're everything You say You are
Would You come close and hold my heart

So many questions without answers,
Your promises remain
I can't see but I'll take my chances to hear You call my name
To hear You call my name"

Tenth avenue north, Hold my heart

Wednesday, September 28, 2011

Jetzt ....

....ist der Tag da, vor dem ich schon seit dem 30.8. Angst hatte. Ich denke, dass wir heute sehen werden, wie schlimm der Krebs schon ist. Und ich befürchte, dass ich eigentlich schon weiß,wie schlimm es ist. Trotzdem habe ich Angst vorm Röntgen, v.a. weil ich Kimmi dann so brutal festhalten muss. Ich habe sie eben mitgenommen zu mir nach Hause. Nachdem ich nur 15 Minuten mit ihr spazierengegangen bin (länger kann sie nicht mehr). Sie hat sich total gefreut, dass ich sie mitnehme und wollte ernsthaft ins Auto springen! Wir haben sie reingetragen. Und als ich hier ankam, habe ich sie über die umgeklappten Autositze mit meiner nicht ganz so enormen Muskelkraft irgendwie hinausgehievt, ohne dass sie springen musste. Not macht erfinderisch.
Jetzt liegt sie hier, mit dem Po an meiner Schultasche und wir hören in Endlosschleife das Lied "Sorge dich nicht", wahrscheinlich denkt Kimmi, ich hab sie nicht mehr alle. Obwohl: als autistischer Hund liebt sie natürlich alle gleich bleibenden Faktoren :-) Eben habe ich lange mit ihr gekuschelt, sie legte sich gleich auf die Seite und legte ihre Pfote über meinen Arm.
Aber als ich heute morgen aufwachte, ging es mir echt schlecht. Das ist sehr selten bei mir. Diese Traurigkeit. Im Moment ist es auch sehr anstrengend mit mir, finde ich. Eigentlich bin ich immer so ausgeglichen, aber momentan.... gestern z.B. war so ein heftiger Emotionentag. Als ich aufgewacht bin, war ich erstmal (außer müde, das ist ja normal): aufgeregt. Dann lief meine Stunde bei meiner Schulleiterin ganz gut, und danach war ich erleichtert. Ich war sogar richtig froh und stolz auf meine Klasse und vielleicht ein kleines bisschen sogar stolz auf mich, weil ich so ein nettes Kompliment von meiner Schulleiterin bekommen habe.....auch wenn die Stunde nicht perfekt war. Dann, nach einem langen Schultag, ging ich mit Kimmi spazieren., Es ging ihr so schlecht wie schon lange nicht mehr. ich sah sie und musste weinen. Und dann war ich total traurig. Ich hatte Angst vor dem Tierarzttermin am nächsten Tag. Am Abend kriegte ich dann außerdem ziemliche Kopfschmerzen, war einfach total fertig, entmutigt und erledigte noch viel Schulkrams. Naja, irgendwie finde ich es so anstrengend, dass ich im Moment so viele unterschiedliche Gefühle habe, das kenne ich eben auch einfach nicht von mir. Diese Unausgeglichenheit.

Deswegen ist mein Beruf eigentlich ja auch ganz gut. Man muss immer voll da sein. Und die Kinder lenken einen so super ab. Ich hab jetzt übrigens ein Pärchen in meiner zweiten Klasse (so früh geht`s los). Die beiden hatten auch schon eine erste Beziehungskrise, die sie nun aber wieder überwunden haben (die Praktikantin und ich haben alles genau beobachtet). Gestern beim Unterrichtsbesuch waren die Kinder echt wieder ganz toll. obwohl sie Montag noch total anstrengend waren, gaben sie am Dienstag in der ersten Stunde alles! (Dafür war in der zweiten Stunde die Luft raus, das war dann aber auch okay ;-)) Und ich habe echt gemerkt, dass ich mich auf sie verlassen kann. Sie sind echt Schätze und nach wie vor finde ich, dass ich die allerbeste Klasse der Schule habe. Außerdem habe ich mal wieder gemerkt, wie wichtig Rituale sind. ich liebe Rituale. Unsere Aufräummusik, Begrüßung nach Wahl, Wetterbesprechung, der Sonnenstuhl, Freiarbeit und Abschiedslied - ohne diese Rituale wäre der Schultag doch nur halb so schön. Rituale schweißen zusammen und geben Sicherheit. Und sie erleichtern Vertretungssituationen, weil die Kinder dann genau wissen, wie`s läuft. Oder wie es eben nicht läuft. Letztens fand ich die CD mit der Aufräummusik nicht, darum "dongte" ich und sagte den Kindern nur so, dass sie nun bitte aufräumen sollen. Keiner tat es. Im ernst. Kurz danach fand ich die CD, legte sie ein und alle räumten auf. Gut, dass ich die Aufräummusik auch noch als Sicherungskopie zu Hause habe....sonst könnte das mal im Chaos enden. Und wie cool Rituale sind, merkte ich auch gestern. ich besprach mich noch nach der Stunde mit der Schulleitung. Und die Praktikantin ging schon in die Klasse. es klingelte zur Stunde, aber ich war noch ca. 10 Minuten im Gespräch. Als ich zu meiner Klasse ging, rechnete ich mit einem Chaos. Von wegen! Die Praktikantin hatte schon organisiert, dass die Kinder die Hausaufgaben rauslegen und sich eine Freiarbeitsaufgabe nehmen, und so waren alle Kinder total super am Arbeiten. total cool.

Nun werde ich mich vorm Tierarztbesuch noch damit ablenken, dass ich die Fragen an den Herbst abtippe.

Monday, September 26, 2011

Morgens vorm Spiegel


"Von allem, was du trägst, ist dein Gesichtsausdruck das Wichtigste."
Morris West

Friday, September 23, 2011

Es ist viel zur Zeit...Angst vs. Vertrauen

Zum Einen:
Nach Hause kommen. Am liebsten ausruhen wollen. Aber dann daran denken: Was mache ich in den Verbeamtungsstunden? und wenn ich dann was habe: Wie mache ich das?
Immerhin bin ich schon beim wie. Das ist eigentlich ganz gut.

Zum Anderen:
Kimmi.
Ich glaube, es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke.
Es schockiert mich, wie schnell es geht. Ich möchte die ganze Zeit mit ihr zusammen sein, es genießen, sie bei mir zu haben, es ihr schön machen. Manchmal sehe ich sie an und muss wieder weinen. Die Diagnose kann ich langsam annehmen. Aber dass es jetzt so schnell gehen muss, das fällt mir schwer zu akzeptieren.
Ich möchte am liebsten mit ihr alleine auf der Wiese liegen, kuscheln und so tun, als wäre alles normal. Und dabei kann ich gerade das im Moment gar nicht zu ihr sein. Sie ist schon so lange bei mir, ich kenne sie länger als Timmi.
Und ich muss oft daran denken, wie sie mich damals überzeugt hat, dass wir sie mitnehmen (es ist wirklich wahr, ich wollte sie, als wir sahen, nicht mitnehmen. Und als hätte sie es geahnt, kam sie zu mir und legte sich auf meinen Schoß. Ab da konnte ich nicht mehr nein sagen.)
Und wie sie sich immer freut, wenn ich zu ihr fahre. Richtig unvernünftig, so mit Knochenkrebs in der Schulter.

Und dann sind da noch meine Kinder. Meine 25-Linge (sie meinten schon mal, es könnte ja jemand denken, ich wäre ihre Mutter :-)). Es ist wirklich wahr, wenn ich sage, dass mir jeder einzelne von ihnen extrem ans Herz gewachsen ist. Aber jeder hat auch so sein Päckchen zu tragen, und im Moment telefonier ich wahnsinnig viel rum:
Mit Familienhilfen, dem Jugendamt, dem schulpsychologischen Dienst, Lehrerinnen von anderen Schulen...irgendwie ist das alles viel.
Der richtige Schock war heute allerdings, dass ich die Lehrerin anrief, die einen meiner Schüler bekommen hat. Und ich hatte es befuerchtet. Es kam aber noch viel schlimmer. Dieser Schüler hatte es gerade geschafft, sich so gut bei uns einzufinden. Gerade wurde es viel besser, er hatte kaum noch Streit usw. Nur die Mutter, sie tat schon bei uns NICHTS. Oft schien D. sehr ungepflegt. Elternbriefe, telefonanrufe - keine Reaktion. Gesprächstermine wurden nicht wahrgenommen. Im letzten Gespräch, das ich gemeinsam mit der Frau vom schulpsy. Dienst führte, versprach diese Mutter, sich mehr zu kümmern, jeden Abend die Schulmaterialien zu kontrollieren, Elternbriefe abzuzeichnen, ein gesundes Frühstück mitzugeben, sich um psychomotorische Förderung beim Kinderarzt zu kümmern.
Ich habe leider schon befürchtet, dass sie das nicht tun wird. Trotzdem musste ich eben fast weinen, als ich mit der neuen Lehrerin von D. telefonierte. D. hat schon wieder heftige gewaltsame Auseinandersetzungen, er kam zwei Wochen im gleichen Pulli zur Schule, als Frühstück hatte er Schokopudding ohne Löffel mit, den er darum mit den Fingern aß, er war beim Zahnarzt, es mussten 3 Zähne gezogen und 7 gefüllt werden, er kriegt zu Hause "Zimmerarrest", das er zum Fernsehen nutzt (er hat einen eigenen im Zimmer), die Mutter hat nichts von usneren alten Bemühungen erwähnt (natürlich auch nicht, dass sie beim schulpsy. Dienst war)....und was mich daran so traurig und ärgerlich macht:
Warum muss es so sein, dass man schon ahnt, wie die Kinder sich entwickeln werden, und es trotzdem passiert?
Warum muss ich es hinnehmen, dass diese Mutter nichts tut, um die Entwicklung des Kindes positiv zu beeinflussen?
Es macht mich so traurig. D. hätte sich anders entwickeln können, wenn die Mutter auch nur EINMAL einige Bemühungen angestellt hätte. Warum muss es so kommen? Das deprimiert mich echt. Auch dieses Gefühl: Was habe ich alles investiert, als D. in meiner Klasse war? Es hat Nerven und Kraft und Zeit gekostet. Und irgendwie hat es nichts genutzt. Da komme ich mir so machtlos vor, gegen den Einfluss der Familie.

Und nun muss ich weiter an meiner Verbeamtungsstunde planen.
Bei all diesen Gedanken ist mir eine Sache wichtig:

Wenn die Liebe uns ganz erfüllt, vertreibt sie sogar die Angst.
Wer sich also fürchtet und vor der Strafe zittert,
der kennt wirkliche Liebe noch nicht.

1. Johannes 4, 18
Hoffnung für Alle


Liebe und Vertrauen gehen Hand in Hand. Aber Angst und Vertrauen schließen sich aus.
Ich will die Liebe erkennen. Und das Vertrauen üben.

Wednesday, September 21, 2011

Schlecht geschätzt ist halb gewonnen

Heute in meiner Klasse.
Ich hab ja jetzt Mathe in meiner Klasse, und das macht mir ziemlich Spaß.
Heute wollte ich die Zehnerbündelung bis zur 100 einführen. Gstern hatte ich mal wieder bis 22 Uhr Unterricht vorbereitet, und das gilt jetzt mal als Erklärung für schlechtes Schätzen :-)
Ich wollte nämlich so ca.85 Kastanien in eine Kiste tun. Aus Zeitgründen zählte ich nicht mehr nach, sondern nahm die Kiste mit den etwa 85 Kastanien mit in die Schule.
Dann hatten wir Mathe.
Die Kinder sollten zunächst einmal schätzen, wie viele Kastanien in der Kiste sind. Von 60 - 4000 waren jegliche Zahlen dabei. Dann ging es los. Wir legten lauter Kastanien-Zehnerhaufen auf die Erde....und das Zählen nahm gar kein Ende! Ab und zu zogen wir eine Zwischenbilanz: Wie viele Kastanien sind es bis jetzt schon? Und die Kinder fanden es total spannend. J. schnappte sich auf einmal die Kreide und strich die Schätzungen, die bereits "überzählt" waren, durch. T. nahm neue Zwischenschätzungen entgegen. Ich konnte mich ziemlich zurückziehen und staunte:
Die Kinder waren mit Spannung dabei. V.a. lachten sie und freuten sich, als ich sagte: "Und ich dachte, das wären weniger als 100!" Immer wieder zählten wir, wie viele haben wir bis jetzt. Und obwohl die Kinder die Zahlen über 100 ja noch gar nicht können mussten, staunte ich nicht schlecht, wie viele doch schon mehr beherrschen. Es entstanden Diskussionen: "Was kommt nach 190" oder "Wie schreibt man 4900?" Und auch das wussten manche !!! Naja, die Stunde hörte genau dann auf, als wir mit der Kastanienzählung durch waren. Es waren 315!!!! (Soviel zu meinem erfolgreichen Schätzen :-)) Wir schauten, welches Kind am besten geschätzt hatte. Dann beugte sich Ja. zu seinem Sitznachbarn und sagte: "Und die Wette habe ich gewonnen! Ich habe nämlich gewettet, dass das Zählen die ganze Stunde dauert!" Irgendwie war es echt cool....
Insofern hab ich das im Nachhinein mit meinen schlechten Schätz-Fähigkeiten echt gut gemacht ;-)

Tuesday, September 20, 2011

Es wird wieder dunkel...


Jetzt ist es wieder dunkel draußen, wenn ich morgens losfahre. Dafür grüßt mich bei sternklarem Himmel aber der Orion....

Thursday, September 15, 2011

Überraschung....


...als ich am Dienstag in die Schule kam, sah ich dieses Tafelbild. Ich hab mich total gefreut!

Es geht wieder los! :-/

Man, man, man....was ist nur schon wieder los.
Warum haben manche Kinder es so schwer....
Ich habe gerade zwei krasse Fälle in der Klasse.
Bei einem Kind ist die Schwester gerade ins Kinderheim gekommen. Und zwar weil sie selbst gesagt hat: "Ich halte es nicht mehr aus. Ich kann nicht mehr." Sie wollte freiwillig ins Kinderheim, weil sie sich nicht vorstellen konnte, wieder nach Hause zu gehen. Die kleine Schwester ist bei mir in der Klasse. Sie ist immer so angepasst, dass ich es schon gefährlich finde und fast lieber mal sehen würde, dass sie weint, weil ich es einfach normaler wäre.
Die Kleine muss jetzt ihrer Mutter immer alles übersetzen. Sie kam zu mir und sagte: "Ich soll von meiner Mama fragen, wann meine Schwester wieder nach Hause kommt."
Das ist echt so heftig.
Sie ist erst in der zweiten Klasse und regelt gerade alles so wie eine Erwachsene.
Und dann ist da ja noch was los.
Ich habe ein neues Kind bekommen, ein ganz liebes nettes Mädchen. Sie war vorher mit ihrer Mutter im Frauenhaus. Gestern sagte sie uns im Stuhlkreis: "Mir geht es schlecht...aber ruf jetzt bitte nicht den Jugendamt an. Papa hat uns früher geschlagen. Und ich vermisse Papa trotzdem. Unsere Wand ist noch nicht gestreift (sie meinte gestrichen), weil Mama nie Zeit hat. Und früher hat das immer Papa gemacht. Und ich möchte nicht,dass Mama nochmal heiratet. Weil den kenn ich dann ja gar nicht." Daraufhin machte ein Junge einen echt netten Vorschlag, den er ganz ernst meinte: "Dann kann sie doch deinen Opa heiraten, den kennst du ja schon." Obwohl die Situation so traurig war, musste ich das Lachen zurückhalten.
Mir tut das so Leid. Ich staune über diese Kinder, dass sie trotz dieser Erlebnisse so tolle Kinder sein können. Und finde es manchmal eben auch verdächtig, wenn sie z.B. so etwas sagen, wie dass man nicht das Jugendamt anrufen soll.... da kommt ja echt die Angst hoch,dass sie, wenn mal was ist, lieber gar nichts sagen, weil sie Angst haben, es schadet ihrer Familie....

Trotz allem gibt es aber auch schöne Erlebnisse in dieser Woche. Ich sehe, dass aus meinen Erstklässlern Zweitklässler geworden sind. So gab es doch tatsächlich letzte Woche einen Moment, in dem ich vor der Klasse stand und Zeit hatte. Ich stand da, und keiner brauchte Hilfe. Ich wusste gar nicht, was ich mit mir machen sollte.
Und der Denkzauber kam auch schon zum Einsatz. Als einige Kinder nicht mehr konnten, schüttelte ich die Denkzauberdose über ihre Köpfe (einfach eine schöne silberne Dose mit Linsen drin). Und sie haben sofort gemerkt, dass es gewirkt hat. Auf einmal konnten sie wieder rechnen :-)

Wednesday, September 7, 2011

Es geht wieder los!

Wenn es doch heute auch sehr früh war....es hat sich echt gelohnt, aufzustehen und meine Klasse wiederzusehen.
Die News im Erzählkreis:
"Ich hab mich vertan, Wir waren doch nicht bei Korea. Wir waren bei Ungaran."
und leider auch solche News: "Mein Papa hat ein blaues Auge. Er hat sich mit jemanden geprügelt."
Aber es gab auch schöne Dinge....
Ein neues Kind sagt:
"Ich hab heute morgen mit Mama gebetet, dass ich eine nette Lehrerin bekomme und jetzt habe ich eine ganz nette Lehrerin gekriegt!"
Das hat mich sooooo sehr gefreut.
Ich wünsche mir so sehr, dass ich euch eine gute Lehrerin sein kann. Und ich bete, dass Gott mich segnet.

Achja, gestern kam ja mal ein guter Beitrag im Fernsehen zum Thema Lehrer sein.
http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2011/0906/uebersicht.jsp
Besonders gut:
"Warum Grundschullehrer weniger verdienen, dafür gibt es eigentlich keinen Grund." Danke ;-)
Und besonders gut fand ich auch den Beitrag "Haben es die Lehrer wirklich so gut, wie wir glauben?" Ich meine, das liegt wohl einfach daran, dass ich eine Zeit lang sehr empfindlich war, v.a. den Satz "Ach, Grundschule -das ist doch alles leicht. Und da hat man ja um 12 Uhr Schluss." konnte ich nicht mehr hören. Ich, die ich zwischenzeitlich länger in der Schule als zu Hause war! Inzwischen habe ich mir abgewöhnt, mich zu "verteidigen". Wenn mir jemand im Gespräch sagt, "Du hast ja ständig Ferien und jeden Tag um 13 Uhr Schluss", dann sage ich nur noch "Die Intelligenz zeigt sich eben an der Berufswahl..." :-)

Monday, September 5, 2011

Wiedersehen

Generell ist es ja schön, wenn man mal Schüler wiedersieht, die man mal vor 2-3 Jahren unterrichtet hat. Nur schade, dass sie dann meistens damit beschäftigt sind, Müll aufzusammeln oder Stühle zu wischen. Aber so ist das eben, wenn man Sozialstunden ableisten muss. Dann kehrt man eben mal wieder in seine alte Schule zurück....und den Ausruf "Ach, du bist hier, das ist aber schön, dass du uns mal wieder besuchst!", den macht man auch nur einmal.

Tuesday, August 30, 2011

Dialog

Ich frage: Wartest du etwa auf mich?
Ich kann heute nicht mit dir reden.
Ich will heute nicht mit dir reden.
Du sagst: Weil du so wütend bist.
Wundert dich das? frage ich zurück.
Aber jetzt bist du da.
Ich höre mich fragen: Warum?
Und du ?
Du musst es wissen.
Du weißt es.
Du hast gute Gründe.
Ich frage: Wie kann das sein?
Und du sagst: Ich seh das Ganze.
Ich sehe nur traurige Puzzlesteine.
Und für mich ergibt es keinen Sinn.
Muss alles einen Sinn haben?
Jede Schreckensbotschaft?
Jede Angst?
Jede Trauer?
Jeder Schmerz?
Und ich weiß nicht, was du dazu sagst.
Gestern und vorgestern
habe ich es genau gespürt
Du warst da.
Du hast mich angesehen.
Liebevoll.
Dicht neben mir.
Mittendrin.
Kurz vorher.
Um mir zu zeigen, dass du bei allem bei mir bist?
Als gute Reserve?
Zum Krafttanken vor dem Fall?
Warum habe ich gerade in den letzten Tagen deine Anwesenheit gespürt?
Wann war ich das letzte Mal so abgrundtieftraurig?
Dass die Traurigkeit alles überwiegt.
Ich schaffe es nicht nochmal.
Ich verstehe es nicht. Und ich hätte es anders gemacht. Sage ich.
Wenn ich die Macht hätte, dass, dann...
Ich werde still. Ich überlege, wie ich dir das sagen kann.
Du antwortest.
Ja, hättest du.
Und dann schweigen wir.
Bis gute Ereignisse wie Blitzlichter mein Gehirn durchstreifen.
Das Gute, das du mir gegeben hast,
die Art und Weise, wie du mich geführt hast,
wie oft du mich gerettet hast...
Ich vergesse es.
Ich kann da jetzt gar nicht dran denken.
Angesichts der schlechten Nachrichten.
Alles ist davon überschattet.
Ich möchte aufwachen und gute Nachrichten hören.
Immer wieder weine ich.
Wann bin ich wieder richtig froh?
Wie kann ich jetzt etwas Gutes zu dir sagen?
Es fällt so schwer.
Ich fühle mich leer.
Nur angefüllt mit Traurigkeit.
Ich stehe vor dir.
Stumm.
Du wartest.
Und dann sagst du:
In deiner Schwachheit bist du stark.
Weil du dich nur auf mich verlassen kannst.
Weil nichts anderes mehr da ist,
Weil niemand dir solche Kraft geben kann.
Weil niemand dich so sehr liebt.
Ich will es versuchen.
Ich will dir vertrauen.
Heute ist es so schwer.
Heute bin ich so schwer.
Trägst du mich trotzdem?
Gib mir ein Zeichen.


Psalm 42
4 Tränen sind meine einzige Speise Tag und Nacht. Ständig fragt man mich: »Wo ist denn nun dein Gott?«
5 Ich erinnere mich an frühere Zeiten, lasse meinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf5: Wie schön war es doch, als ich mein Volk zu Gottes Heiligtum führte, begleitet von Jubel und Dank, im feierlichen Festzug mit vielen Menschen!
6 Warum bist du so bedrückt, meine Seele? Warum stöhnst du so verzweifelt? Warte nur zuversichtlich auf Gott! Denn ganz gewiss werde ich ihm noch dafür danken, dass er mir sein Angesicht wieder zuwendet und mir hilft6.




Friday, August 5, 2011

Herzschrittmacher


Wusstest du schon,
dass du jeden Tag neue Spuren in mein Herz legst?
Mit jedem Lächeln,
mit deiner Treue,
mit jeder liebevollen Geste,
mit deinem weichem Blick
und dem warmen Licht in deinen Augen?

Zarte Spuren.
Abdrücke,
nicht fest und eingestampft,
und trotzdem:
Sanft decken sie die dunklen Spuren zu.
Trotz ihrer Zartheit
sind sie stärker
als Angst und Traurigkeiten.


Verfolgt man sie,
werden sie immer dichter.
Wie in einer Schnecke
kommt man zu meinem Innersten.
Schatzkammer.
Hier - tief verankert:
Du bist bei mir.
Auf dich ist Verlass.


Seltsam, wie Erinnerungen
-wie längst Vergangenes -
die Zukunft erhellen kann.

Friday, July 29, 2011

Zwischenbilanz

Nun ist die erste Ferienwoche rum.
Kleine Zwischenbilanz:
Bisher habe ich
- mein Arbeitszimmer ausgemistet und top aufgeräumt
Ergebnis: ca. 2 Tonnen Altpapier
- meinen Klassenraum ausgemistet und top aufgeräumt
Ergebnis: ca. 2 Tonnen Altpapier und ein großes Stück Sperrmüll
- ein Paar neue Schuhe gekauft
- einen Tag komplett ohne Termin gehabt
- bisher erst zwei Schul-Alpträume
- drei DVDs geguckt
- ungefähr 20 Seiten laminiert und geschnitten
- zwei Kinder aus meiner Klasse getroffen
- einmal richtig ausgeschlafen
- ein Buch gelesen

Den obligatorischen Ikea-Besuch habe ich auch schon hinter mich gebracht.
Heute gehe ich ins Kino - das ist so richtiges Ferienprogramm. JUHU!

Sunday, July 17, 2011

Abraham


Ich muss in letzter Zeit viel über Abraham nachdenken. Warum? Weil ich ihn mir versehentlich auf den Schreibtisch tätowiert habe. Es war gegen 23 Uhr, ich wollte längst im Bett sein. Musste aber "mal eben noch" eine Folie für Religion drucken. Also Folie in den Drucker. Bild drucken. Bild kommt verschwommen aus dem Drucker. Hä? Bin ich doch schon so müde, dass ich nur noch so verschwommen und nebelhaft sehe? Nein. Aber ich bin so müde, dass ich die Folie falsch herum eingelegt habe. Naja, kein problem, man kann das ja wieder abwischen, denke ich mir. Und lege die Folie mit dem frischgedruckten Falschschmierdruck auf den Schreibtisch. Leider mit der Seite des Fehldruckes. Die Folie klebt erfolgreich am Schreibtisch, Ich ziehe sie ab und - ja, wie das eben so ist - bei Abziehbildern - habe die Konturen von Abraham auf dem Schreibtisch. Naja. Es hätte mich schlechter treffen können. Vorher hatte ich eine Folie für Englisch gedruckt. Wenn das mit der passiert wäre, dann hätte ich immer an ein englisches Lied, das so ein richtiger Ohrwurm ist, denken müssen. Dann lieber Abraham. Dann kann er mich direkt immer wieder daran erinnern, dass es sich lohnt, Gott zu vertrauen! Gott hält seine Versprechen!

Monday, July 11, 2011

Ich werde älter!!

Ja, tatsächlich. Ich merke so langsam, dass ich älter werde...

das merke ich daran, dass ich die Viertklässler,die sich jetzt verabschieden, schon seit der ersten Klasse kenne.
Ich merke es daran, dass ich die Stars, die die Kinder toll finden, nicht kenne. Das Spiel "Wer bin ich?" kann mittlerweile echt peinlich für mich enden. Dafür freue ich mich über die Kulthits des Lokalsenders und singe sie lautstark mit. Wirklich!
Auf den letzten zwei, drei Jahren habe ich auf Fotos die gleiche Frisur und den gleichen Kleidungsstil - noch so ein Zeichen.
Und noch etwas - wenn ich meinen Unterricht plane, greife ich auf die Erfahrung zurück-. Nicht auf die Theorie wie früher :-)
Und nun kriege ich auch schon meine ersten Goldzähne. Man, fühl ich mich alt.
Achja, noch ein Zeichen für das Älterwerden: Viele meiner Sätze fangen mit folgenden Worten an: "Weißt du noch...?" oder "Früher..." oder "Vor xy Jahren...." Und vor einem halben Jahr hatte ich tatsächlich schon mal "Rücken", weil ich "einen Zug bekommen habe" und mir das Unterhemd nicht in die Hose gesteckt hatte. Ich musste nach dem Arztbesuch Timmi kleinlaut Recht geben, dass es tatsächlich vom Kältezug kam (das hatte ich noch nie und ich hatte es davor auch nicht für möglich gehalten!!!). ich werde inzwischen auch nicht mehr so oft wie früher nach meinem Ausweis gefragt, wenn ich Alkohol kaufe. Und wenn es doch heißt: "Sind Sie denn schon 18?", dann antworte ich; "Ja, sogar schon im Hexadezimalsystem." Was ja auch schon wieder einiges über mein Alter aussagt.
Naja, zum Glück gibt es auch noch Gegenzeichen, die mein junges Alter belegen:
Ich habe viel Energie.
Ich brauche wenig Schlaf.
Ich bin fast nie krank.
Und richtig alt gilt man für mich auch erst, wenn man in der Schule sagt: "Das ändern wir nicht. Das haben wir schon immer so gemacht!! Bloß nichts Neues!" Und davon fühle ich mich ja noch Lichtjahre entfernt....

Tuesday, July 5, 2011

Wie schreibt man Happy Birthday?

Hepi Bostek

HPI BSTER

Hepi Böstei

Hepestei

Hepp birtei

Heppi Birtei

Höpi Börsti tu ju

Hebi Böster

J. wusste wohl, dass ich an meinem Geburtstag krank war, denn er hat mir guten tee gewünscht:
Hepi Böstee!

Oder man sagt es eben auf Deutsch. Da muss man ein langes Wort schnell lesen (=Hetzlesen)

Hetzlesen Glökwons

oder:
Heazlich Zom GBuztak

Meine Klasse ist einfach genial!

Friday, July 1, 2011

Arbeiten im Brennpunkt

Ich mag meine Arbeit wirklich sehr.
Ich bin total dankbar dafür,dass ich Arbeit habe, die mich so erfüllt, die ich meistens gerne mache...das ist echt nicht selbstverständlich.
Trotzdem gibt es manchmal Dinge, die nerven. Und die muss ich jetzt einfach mal loswerden.
Hier einfach typische Momentaufnahmen unserer Brennpunktschule.

Elternbriefe.
Werden entweder nicht gelesen oder nicht verstanden.
Zumindest kommen sie nur in wenigen Ausnahmefällen zurück.
Dann ist man schon mal dankbar....bis man feststellt, dass 50 % der wenigen zurückgekommenen Zettel nicht ausgefüllt, nicht unterschrieben bzw. von der Schwester aus der 3.Klasse unterschrieben wurden. Einer meiner Lieblingssprüche zum Thema Elternbrief: "Ich habe den meiner Mutter hingelegt, aber sie unterschreibt nicht." Leider ist das auch noch wahr!! Da nehmen die Kinder mehr Verantwortung wahr als ihre Eltern.
Vor 4 Wochen hatten wir Läuse in der Klasse. Da gibt es so einen ganz wichtigen Brief, in dem steht, dass es Läuse gibt, was man dagegen machen soll usw. Dann einen Abschnitt, den man ausgefüllt wieder mitbringen muss. Auf dem muss man ankreuzen, ob das Kind Läuse hat oder nicht.
Ich warte immer noch bei vier Kindern auf den Abschnitt. Inzwischen sind bei uns natürlich alle Läuse tot. Aber hallo? Es geht doch ums Prinzip. Ich: Jeden Tag eine Erinnerung. Inzwischen sagt schon ein anderer Schüler: Du und du und du, ihr müsst den Läusezettel mitbringen.
Das schien Wirkung gezeigt zu haben.
Am nächsten Tag stand ein Kind vor mir: "Ich hab den Zettel verloren, Darum hat meine Schwester das aufgeschrieben." Ich lese: "Hiermit wird bestätigt, dass N. keine Flöhe hat."
Na super, Flöhe haben wir auch noch????

Elterngespräche.
Oft geht die große Schwester mit. Zum Übersetzen. In manchen Momenten dieses Gesprächs fragt man sich dann: "Wird auch das gesagt, was ich gerade gesagt habe? Warum war das nur so kurz auf chinesisch? Hä?"
Oder auch schön, einmal kam die Tante und die Mutter eines Kindes. Die Tante konnte etwas deutsch und sagte: "Hallo, ich Tante. Das ist Mutti."
Ich fragte mich daraufhin, ob ich die Frau weiterhin mit Mutti anreden sollte?

Entschuldigungen
Einer unserer beliebtesten Sprüche: "Wir hatten Fest." Nach einigen muslimischen Feiertagen fehlt ein großer Teil unserer türkischen und arabischen Schülerschaft. Daraufhin fragt man am nächsten Tag: "Wo warst du denn gestern?" und unabhängig von Schulstufe oder Klasse hört man dann: "Wir hatten Fest!" Achsoooooo. Wir wollten das auch bei unserem Chef durchsetzen, dass wir nach der Weihnachtsfeier am nächsten Tag schulfrei kriegen. Ist doch logisch, wir hatten Fest! irgendwie zeigte er sich da nicht bereit zu :-)
Gestern kam eine Kollegin zu mir, die mir sagte: "Du, hast du eine Christine in der Klasse?"
Ich: "Nein, nur eine Kristina oder Christiane." Es stellte sich heraus, dass ein Vater bei der Kollegin morgens privat angerufen hat. Er wollte seine Tochter krankmelden. Die Kollegin unterrichtet sie aber gar nicht. Es war aber ein eher schwieriges Gespräch, das in der Kernaussage immer um das gleiche ging.
Der Vater: "Christiane krank."
Kollegin: "Ja, da müssen Sie in der Schule Bescheid sagen."
Vater: "Du nicht Lehrer?"
Kollegin: "Doch, aber Sie rufen bei mir privat an."
Vater: "Aber du Lehrer."
Kollegin: "Ja, aber nicht von Ihrer Tochter. Woher haben Sie überhaupt meine Nummer?"
Vater: "Du nicht Lehrer?"
Irgendwann gab die Kollegin auf und sagte: "Ich geb`s weiter." und der Vater hat wahrscheinlich gedacht: "Warum nicht gleich so!"
Oder auch schön, aus einem schriftlichen Dokument;
"Hallo Frau B (der Name ist falsch geschrieben). S. ist krank. Er hatte Fieber, Durschfall und übel. Arzt hat gesagt er soll noch ein Tag zuhause bleiben." Wenn ich Übel hätte, würde ich auch lieber zu Hause bleiben. Allerdings habe ich im Nachhinein erfahren, dass die Entschuldigungen für S. immer die große Schwester aus der 3.Klasse schreibt....und dafür ist es ja wieder gut! ;-) Außerdem bin ich ja immer dankbar, wenn ich überhaupt mal ne Entshculdigung bekomme, da will ich nicht meckern :-) Eins noch: Eine Kollegin erzählt., dass ein Vater immer noch Entschuldigungen an eine Lehrerin schreibt, die seit September nicht mehr da ist. Obwohl das eigentlich schon wieder einfach nur traurig ist, dass der Vater bis jetzt noch nicht gemerkt hat, dass sein Sohn seit einem dreiviertel Jahr eine andere Klassenlehrerin hat.

Elternarbeit allgemein
Spruch auf dem AB: "Hallo Frau B (Name falsch gesprochen). Ich wurde gerade übelst bedroht von A.`s Vater. Bitte rufen Sie mich zurück an."
=> Es gab Elternkrieg auf dem Schulhof, die beiden Eltern beschimpften sich vor ihren Kindern mit russischen Schimpfwörter, die ich hier lieber nicht auf deutsch wiedergebe.
Vier von meinen Eltern haben sich bereits vor ihren Kindern angeschrien, dass sie sich gegenseitig anzeigen. Super Idee. Zeigt euch man alle an, das zeigt den Kindern gut, wie man Konflikte klären sollte!
Traurig:
23 von 26 Eltern haben keine Arbeit oder nur so wenig Geld, dass sie die Klassenfahrt bezahlt bekommen. Es hat aber keiner dieser Eltern Zeit, bei den Bundesjugendspielen mitzuhelfen, denn - so die Kinder - "Meine Mutter arbeitet, die kann nicht helfen."
das finde ich traurig.

So, da ich mich nun mal ein wenig ausgelassen habe, zum Schluss noch ein paar positive Aspekte.
Es kommen nicht viele zum Klassenfest (v.a. nicht die, die sich alle schon mal angezeigt haben), aber wir haben immer ein buntes und sehr internationales Buffett - von asiatisch bis türkisch ist alles dabei.

Wir haben nur wenig überproportional interessierte Eltern, vor denen man sich ständig rechtfertigen muss (welche Leistung wie bewertet wird, welche Maßnahme wird ergriffen, wenn....). Und das lass ich jetzt mal positiv stehen und erwähne nicht, dass dafür auch nur 6 Eltern zum Elternabend kommen .....:-)

Dankbare Kinder.
Ja, das sind sie. Sicher kommen sie häufig aus nicht gerade einfachen Familien. Und vielleicht sind sie darum dankbarer und fröhlicher über die Unterstützung und Liebe, die sie in der Schule von der Lehrerin bekommen.
Denn das versuche ich immer wieder: Sie zu ermutigen, zu stärken und Liebe weiterzugeben. Manchmal muss ich mir immer wieder sagen:
Der kann ja auch nichts für seine Mutter :-)

Jedenfalls steht fest:
Ich arbeite meistens gerne und ich kenne Schule auch gar nicht anders. An einer Dorfschule mit engagierten Eltern, an dem man die Elternbriefe am nächsten Tag zurückkriegt - wer will denn da arbeiten, das ist doch echt langweilig.
da kriegt man bestimmt auch keinen aufgeregten Anruf um 17 Uhr und dem Spruch: "ich hab gehört, an der Gesamtschule wurde ne Leiche gefunden!!" "Frau P., wer behauptet das denn?"
"Die Kinder haben das alle erzählt! Stimmt das nicht? Und dass ein Mann mit Messer auf dem Schulhof war? Warum wurde dann nicht die Schule geschlossen?"

Und so süße Briefe wie diesen von meinem Lieblingsschüler kriegt man an einer Dorfschule bestimmt auch nicht:

("Liebe Frau B. du bist nett. Danke, weil du mich gelernt hast. Happy Birthday. Danke.")

Ja, meine liebe Klasse, ich mag euch. Ich bin gerne eure Lehrerin.
Und manchmal würde ich euch am liebsten einpacken und mit nach Hause nehmen. Aber bei manchen würde ich die Eltern zu Hause lassen. Okay?

Monday, June 20, 2011

Die 29 am 22.

Ja,die 29 kommt. Früher dachte ich: Mit 29 habe ich einen Mann, bin fertige Grundschullehrerin (nicht im Sinne von psychisch fertig), bin erwachsen, habe bereits ein bis zwei Kinder und eine Wohnung mit Arbeitszimmer und so. Drei von diesen Vorhaben habe ich (mehr oder weniger!) schon erreicht. Das ist doch eigentlich eine gute Quote, und man muss sich ja immer ein paar Herausforderungen für das nächste Lebensjahr aufheben.
Ich bin gespannt, was kommt.
Auf jeden Fall bin ich meistens sehr glücklich mit meinem Leben.
Können das viele von sich behaupten?
Das Wichtigste ist,dass es Menschen um einen herum gibt, die sich freuen, wenn sie dein Gesicht sehen, die voll hinter dir stehen und immer wieder in Wort und Tat Liebe zu dir ausdrücken.
Klingt kitschig. Kann ich aber nicht ändern. Es ist einfach so.
Danke an meine Familie und Freunde! Ich hab vielleicht nicht 29,aber ich habe mir die besten Menschen rausgesucht!!!

Nun müssen nur noch meine heutigen Bauchkrämpfe verschwinden, denn ich will Mittwoch endlich mal shoppen gehen und danach lecker essen!!!
Im Moment krümme ich mich noch über dem Schreibtisch und mag gar nicht an Essen denken. Mist!

Tuesday, May 24, 2011

Einmal am Tag....


Einmal am Tag muss man Kind sein -
eine Pusteblume pusten
und wetten, welches Schirmchen am weitesten fliegt.
Auf der Stange des Einkaufswagen über den Parkplatz fahren.
Einmal am Tag eine Sache tun,
die ohne Sinn und Zweck ist.
Einmal am Tag sollte man die Wolken anschauen
und überlegen, wem oder was sie ähneln.
Einmal am Tag etwas bauen, was keinen Bestand hat
und sich an etwas kleinem lebendigen freuen.
Einmal am Tag etwas essen,
was süß und ungesund ist,
die Augen schließen
kauen und genießen.
Man sollte - wenigstens für ein paar Minuten -
ein Lied summen oder singen -
auch wenn keiner zuhört
und erst recht, wenn jemand zuhört
und einmal sollte man es sich egal sein lassen,
was andere darüber denken.
Einmal am Tag sollte man Kind sein
und das Gesicht in die Sonne halten,
einen alten Witz in Erinnerung rufen,
auf einem Grashalm pusten
und nur an das Heute denken.

Selbst, wenn es nur einmal am Tag ist,
Kind-sein hat heilende Nachwirkungen.

Thursday, May 19, 2011

Wäre ich Musik....

...dann wäre ich - zumindest im Alltag - am morgen direkt nach dem Aufstehen ein dröhnender, stöhnender, monotoner Basston. Erst nach dem Kaffee, dem Waschen und Zähneputzen würde die Basslinie abwechslungsreicher werden und eine helle Geigenstimme dazukommen.
Auf der Autofahrt zur Schule bin ich "Today is the day" von Paul Baloche, ich habe Hoffnung (zumindest meistens), nachdem ich mit Gott gesprochen habe. In der Schule bin ich unterschiedliche Musik. Zum Teil schnelle, fließende Musik - immer in Bewegung, manchmal in Hektik und Gedanken, was heute alles zu erledigen ist. Und immer wieder versuche ich ein positiv stimmendes, motivierendes, ermutigendes Lied zu sein. Für viele Kinder bin ich ein Kuschellied, das sie gerne einfordern :-) Und leider bin ich auf einmal manchmal auch ein dröhnendes und wütendes Lied, das plötzlich angestellt wird, ausgelöst durch einen wiederholten heftigen aggressiven Streit, ein Lied, bei dem der Text sich wiederholt und das alle Kinder still und stumm macht. Danach geht es mir nicht gut, und den Kindern,v.a. an die das Lied gerichtet war, auch nicht. Schade. Warum habe ich nur auf Play gedrückt?Manchmal reichen einfach die Nerven nicht für 25 Individualisten. Und manchmal muss man auch ein klares Wort sagen und Grenzen setzen. Zum Glück kann ich auch schnell wieder in das schöne, ermutigende Lied hereinfinden ...wenn ich dann nach Hause fahre, bin ich zunächst ein Klavierstück mit A- und B-Teil => nicht zuviel Abwechslung, in Gedanken an mein Lehrerverhalten am heutigen Tag, an meine 25 Individualisten, ich wäge ab und denke nach. Und irgendwann setzt der C-teil ein: eine wunderbare, berührende Melodie mit Sext- und Sus-akkorden als Begleitung. Dieser C-Teil ist meine Zuhausemelodie. Ich freue mich, gleich Timmi zu sehen.....

Thursday, February 24, 2011

Zusammengesetzte Namenwörter

Wen ruft man, wenn man einen Ertrinkenden sieht? - Eine Sehhilfe.
Das ist kein Scherz, sondern ein Gedanke aus dem Förderunterricht meiner Viertklässler.
Sie sollten zusammengesetzte Namenwörter in einem Suchsel finden und dann zu jedem Wort einen passenden Satz schreiben.
Hier sind meine Favoriten:

zum Wort Sehhilfe:
"Die Sehhilfe ist schnell am Einsatzort."

zum Wort Mähdrescher:
Ich mähe Opas Rasen mit dem Mähdrescher.

zum Wort Gehsteig:
Ich gehe und steige.

Das ist schon immer sehr interessant mit den "Förder-Viertklässlern" :-)

Meine 1.Klasse denkt jetzt übrigens, ich kann koreanisch.
J. brachte seine koreanische Bibel mit (er ist schon auf Seite 129!!) und zeigte uns die Geschichte von den Israeliten, die durch das geteilte Meer gehen.
Das erkannte ich am Bild und natürlich leider nicht an den vielen koreanischen Schriftzeichen :-) Dann sagte ich: "Ah, das ist die Geschichte über Mose."
J., völlig baff: "Ja, auf koreanisch heißt der auch so! Woher weißt du das? Frau B. kann das lesen!"
ich hab mal nicht widersprochen :-)

Schön war auch schon vorherige Woche im Stuhlkreis.
Ich legte etwas in die Mitte, und prompt schlang sich ein Kind um meinen Rücken. ich wusste sofort, obwohl ich das Kind nicht sah, wer das war, da nur ein Kind bei mir in der Klasse sich so stürmisch anklettet. Also sagte ich den Namen des Kindes und "Setze dich wieder hin."
Daraufhin war das Kind völlig erstuant: "Wie hast du mich erkannt?" Daruafhin ich: "Na, wusstest du denn nicht, dass Lehrer auch hinten Augen haben?"
Das löste eine kleine Diskussion aus, ob das denn wirklich stimmen könne.
Irgendwann sagte ein Kind, das immer sehr gut beobachten kann: "Ich glaube, Frau B. wusste das, weil nur J. das so macht!"
Sie sind schon clever!! :-)

Also, soviel für heute von der Lehrerin, die koreanisch kann und hinten Augen hat.

Thursday, February 17, 2011

Berührende Geschichte

Diese berührende Geschichte habe ich im "Schatzbuch des Lachens" von Charmaine Liebertz gefunden. In Anlehnung an Timm Thaler hat Günther Tielen, genannt der Kleine Günther, diese Geschichte auf seinen Lebensweg übertragen. Er hat neun Jahre auf der Straße gelebt und ist seit 18 Jahren trocken.

Die Geschichte vom Obdachlosen, der sein Lachen verkauft hat

Es war einmal ein Obdachloser, der immer lachte. Die anderen Obdachlosen und Berber freuten sich immer, wenn der Obdachlose an den Appelhofplatz kam, da er sehr freundlich und lustig war und immer lachte. Aber eines Tages war der Obdachlose in Köln am Hauptbahnhof und es war kalt. Da kam der Teufel als reicher Mann verkleidet und sagte zu dem Obdachlosen: "Wenn du mir deine Seele und dein Lachen verkaufst, gebe ich dir viel Geld, eine Wohnung und ein warmes Bett." Und weil es sehr kalt war, sagte der Obdachlose "Ja.". Aber der Teufel lachte hämisch, weil er nun das Lachen und die Seele vom Obdachlosen hatte. Als der Obdachlose merkte dass es der Teufel war, der ihn betrogen hatte, wurde er traurig. Die anderen Obdachlosen machten sich Sorgen, weil er nicht mehr lachte und an den Appelhofplatz, zum Hauptbahnhof, zum S.K.M. oder zur Oase kam. Der Obdachlose wurde immer trauriger, weil er sein Lachen und seine Seele für ein warmes Bett und eine Wohnung verkauft hatte. Bald hatte er fast keine Freunde mehr unter den Berbern und Obdachlosen. Als das der liebe Gott im Himmel sah, kam er als noch ärmerer Obdachloser verkleidet zur Erde. Er fragte den Obdachlosen, der sein Lachen verkauft hat, warum er so traurig sei.
Der Obdachlose erzählte es dem lieben Gott, ohne zu wissen, dass es der liebe Gott war. Der liebe Gott antwortete: "Ich habe Hunger und mir ist kalt." Da gab der Obdachlose ihm sein Butterbrot und eine Decke und nahm ihn mit in sein Zimmer, das er vom Teufel bekommen hatte. Der liebe Gott sagte: "Du hast mir dein Butterbrot, eine Decke und ein warmes Bett gegeben, dafür schenke ich dir ein lustiges Lied." Der liebe Gott fing an, auf seiner Mundharmonika zu spielen und auf einmal konnte der Obdachlose wieder lachen.
Das war die Geschichte vom Obdachlosen, der sein Lachen verkauft hat.

PS: Lieber Leser, die Geschichte ist ein Teil von meinem Leben und für euch.
Einer, der arm ist, ist nicht arm, sondern reich, wenn er geliebt wird und Freunde hat.
Das hab ich, der kleine Günther, für euch aufgeschrieben, für die, die nicht im Gefängnis sind, sondern sich hier draußen durchschlagen müssen.

Wednesday, January 26, 2011

Frau B., ich habe sooo Angst....

"Ich habe so Angst vor der Gesamtschule. Da sind die Großen und die trinken Bier, und ich hab Angst. Die haben eigentlich so eine Luxustoilette, da musste man 10 cent reintun. Die haben sie kaputtgemacht, alles kaputtgemacht. Und da trinken die Bier. Die sitzen da und trinken Bier. ich hab so Angst."
"Aber die trinken doch kein Bier während des Unterrichts,oder?"
"Doch, ich war ja da zur Besichtigung. Ich gehe dann immer nur mit meiner großen Schwester mit."

Das hat mir heute eine Viertklässlerin erzählt.
Ist das nicht irgendwie heftig, mit welchen Problemen und Sorgen sich Kinder heute beschäftigen?

Tuesday, January 25, 2011

Wett-B-werb

Heute fand ich meine Klasse wieder einfach nur super, nachdem ich es gestern sehr anstrengend fand.
Sie haben sich erst einmal voll gefreut, als sie gesehen haben, dass ich ihnen heute die Riesengeschichte vorlesen werde. Und danach haben wir am B wie Bartolo gearbeitet. Einige machten es so ordentlich und ich sagte zu drei Kindern: "Bei euch drein sind die Buchstaben immer so perfekt, da sehen die schöner aus, als wenn ich die schreibe." Daraufhin tröstete mich einer der Jungs ganz lieb und sagte: "Nein, Frau B., deine sind am allerschönsten!"
Sie fühlten sich dann angestachelt, es noch schöner zu machen. Und holten ein Lineal raus und zogen den ersten Strich des B und b dann tatsächlich mit Lineal! Gut, dass sie noch keinen Zirkel haben :-)
Außerdem kam nach einer langen Regenpause und 2 Stunden Regen auf einmal die Sonne raus. Obwohl alle gerade konzentriert ihre B`s schrieben, blieb das nicht unbemerkt.
"Ein Wunder ist passiert! Guckt mal, die Sonne!" Sie freuten sich riesig. Als es zur 5-Minuten-Pause klingelte, schickte ich sie raus, da sie dringend eine Runde Rennen auf dem Schulhof brauchten. A. rief ganz laut: "Ja, raus, die Sonne genießen!" und dann düsten sie los.
Allerdings findet meine Klasse immer, dass es sonnig ist. Denn jeden Tag, wenn wir die Wetterkarten aufhängen, suchen sie immer "Wind" ("denn die Blätter / Äste der Bäume bewegen sich immer ein bisschen!") und "Sonne" oder "Sonne/Wolke" aus. Wenn man dann nachfragt, ob sie wirjlich meinen, dass die Sonne scheint, meinen sie: "Sonst wäre es ja nicht hell."
Also, ich finde diese Argumentation gut und für Optimismus bin ich sowieso! :-)