Tuesday, August 30, 2011

Dialog

Ich frage: Wartest du etwa auf mich?
Ich kann heute nicht mit dir reden.
Ich will heute nicht mit dir reden.
Du sagst: Weil du so wütend bist.
Wundert dich das? frage ich zurück.
Aber jetzt bist du da.
Ich höre mich fragen: Warum?
Und du ?
Du musst es wissen.
Du weißt es.
Du hast gute Gründe.
Ich frage: Wie kann das sein?
Und du sagst: Ich seh das Ganze.
Ich sehe nur traurige Puzzlesteine.
Und für mich ergibt es keinen Sinn.
Muss alles einen Sinn haben?
Jede Schreckensbotschaft?
Jede Angst?
Jede Trauer?
Jeder Schmerz?
Und ich weiß nicht, was du dazu sagst.
Gestern und vorgestern
habe ich es genau gespürt
Du warst da.
Du hast mich angesehen.
Liebevoll.
Dicht neben mir.
Mittendrin.
Kurz vorher.
Um mir zu zeigen, dass du bei allem bei mir bist?
Als gute Reserve?
Zum Krafttanken vor dem Fall?
Warum habe ich gerade in den letzten Tagen deine Anwesenheit gespürt?
Wann war ich das letzte Mal so abgrundtieftraurig?
Dass die Traurigkeit alles überwiegt.
Ich schaffe es nicht nochmal.
Ich verstehe es nicht. Und ich hätte es anders gemacht. Sage ich.
Wenn ich die Macht hätte, dass, dann...
Ich werde still. Ich überlege, wie ich dir das sagen kann.
Du antwortest.
Ja, hättest du.
Und dann schweigen wir.
Bis gute Ereignisse wie Blitzlichter mein Gehirn durchstreifen.
Das Gute, das du mir gegeben hast,
die Art und Weise, wie du mich geführt hast,
wie oft du mich gerettet hast...
Ich vergesse es.
Ich kann da jetzt gar nicht dran denken.
Angesichts der schlechten Nachrichten.
Alles ist davon überschattet.
Ich möchte aufwachen und gute Nachrichten hören.
Immer wieder weine ich.
Wann bin ich wieder richtig froh?
Wie kann ich jetzt etwas Gutes zu dir sagen?
Es fällt so schwer.
Ich fühle mich leer.
Nur angefüllt mit Traurigkeit.
Ich stehe vor dir.
Stumm.
Du wartest.
Und dann sagst du:
In deiner Schwachheit bist du stark.
Weil du dich nur auf mich verlassen kannst.
Weil nichts anderes mehr da ist,
Weil niemand dir solche Kraft geben kann.
Weil niemand dich so sehr liebt.
Ich will es versuchen.
Ich will dir vertrauen.
Heute ist es so schwer.
Heute bin ich so schwer.
Trägst du mich trotzdem?
Gib mir ein Zeichen.


Psalm 42
4 Tränen sind meine einzige Speise Tag und Nacht. Ständig fragt man mich: »Wo ist denn nun dein Gott?«
5 Ich erinnere mich an frühere Zeiten, lasse meinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf5: Wie schön war es doch, als ich mein Volk zu Gottes Heiligtum führte, begleitet von Jubel und Dank, im feierlichen Festzug mit vielen Menschen!
6 Warum bist du so bedrückt, meine Seele? Warum stöhnst du so verzweifelt? Warte nur zuversichtlich auf Gott! Denn ganz gewiss werde ich ihm noch dafür danken, dass er mir sein Angesicht wieder zuwendet und mir hilft6.




Friday, August 5, 2011

Herzschrittmacher


Wusstest du schon,
dass du jeden Tag neue Spuren in mein Herz legst?
Mit jedem Lächeln,
mit deiner Treue,
mit jeder liebevollen Geste,
mit deinem weichem Blick
und dem warmen Licht in deinen Augen?

Zarte Spuren.
Abdrücke,
nicht fest und eingestampft,
und trotzdem:
Sanft decken sie die dunklen Spuren zu.
Trotz ihrer Zartheit
sind sie stärker
als Angst und Traurigkeiten.


Verfolgt man sie,
werden sie immer dichter.
Wie in einer Schnecke
kommt man zu meinem Innersten.
Schatzkammer.
Hier - tief verankert:
Du bist bei mir.
Auf dich ist Verlass.


Seltsam, wie Erinnerungen
-wie längst Vergangenes -
die Zukunft erhellen kann.