Ich bin sentimental in diesen Wochen...
jetzt ist die Zeit bald um, ich der ich denke: „Vor einem Jahr
warst du noch in meinem Bauch.“ Du wirst in zwei Wochen 1 Jahr alt.
Langsam schleicht sich der Wechsel vom Baby zum Kleinkind ein. Und
das macht mich wehmütig und gefühlsduselig. Die Zeit vergeht so
wahnsinnig schnell. Ich klicke die Bilder des letzten Jahres durch
und staune. Eben habe ich noch deine kurzen, schwarzen
Neugeborenenhaare befühlt und dich als kleines Bündelchen
herumgetragen, ständig deinen Duft eingeatmet – nun schmierst du
dir Essen in deine hellbraunen Wuschelhaare und tippelst auf deinen
zwei Beinen durch die Wohnung und kletterst viel zu hoch. Irgendwie
ist die Zeit verflogen. Du protestierst, wenn wir essen und du nichts
abkriegst. Und neulich wurdest du sehr ärgerlich, als ich deinen
Milchreis zum Abkühlen auf den Balkon gestellt habe – du hast das
genau gesehen und warst frustriert, dass du nicht an das Essen heran
kamst. Ich liebe dein Grinsen und deinen „schelmischen Blick“,
ich liebe dein heftiges Lachen, wenn du mir „abhaust“, ich liebe
es, dich beim Forschen zu beobachten. Ja, du bist laut und du kannst
dich schon richtig beschweren, wenn du etwas machen willst und nicht
darfst oder etwas Schönes zu Ende ist (mit Mama auf dem Klavier
rumhauen z.B.). Leise sein ist bei dir im Gegensatz zu deiner
Schwester wirklich etwas Auffälliges. Es gibt in unserer Wohnung nur
ganz wenige verbotene Dinge – aber du findest sie...(Seramis und
Stromkabel rausziehen). Es ist spannend zu sehen, dass du nun immer
mehr Worte verstehst. Und wie du dein „Dirigierzeichen“ machst,
wenn wir singen oder Musik läuft. Und wie du etwas immer wieder
machst, wenn du merkst, dass wir das witzig finden. Du zeigst uns
alles, was du in die Hand nimmst, bevor du es auf deinen
„Transporter“ legst. Deine Laute, die noch kein bisschen Wort
sind, sind schon ganz schön ausdrucksstark. Du bist so durch und
durch wunderbar. Mein Herz fließt über, ich bin so froh, euch beide
zu haben.
Es ist ein Privileg, ein Kind in seiner
Entwicklung beobachten und begleiten zu dürfen. Ich bin so froh und
dankbar, dass ich dich begleiten darf. Dass du mein Kind bist. Mein
Sohn. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich mir erst eine zweite
Tochter gewünscht. Aber jetzt bin ich einfach wahnsinnig froh, dass
du mein kleiner Junge bist. So wie du bist, bist du perfekt für
unsere Familie. Gott hat es mal wieder richtig gemacht. Hab ich das
je angezweifelt? Ich liebe dich und genieße jeden Tag mit dir, du
kleines großes Wunder.