Friday, September 23, 2011

Es ist viel zur Zeit...Angst vs. Vertrauen

Zum Einen:
Nach Hause kommen. Am liebsten ausruhen wollen. Aber dann daran denken: Was mache ich in den Verbeamtungsstunden? und wenn ich dann was habe: Wie mache ich das?
Immerhin bin ich schon beim wie. Das ist eigentlich ganz gut.

Zum Anderen:
Kimmi.
Ich glaube, es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke.
Es schockiert mich, wie schnell es geht. Ich möchte die ganze Zeit mit ihr zusammen sein, es genießen, sie bei mir zu haben, es ihr schön machen. Manchmal sehe ich sie an und muss wieder weinen. Die Diagnose kann ich langsam annehmen. Aber dass es jetzt so schnell gehen muss, das fällt mir schwer zu akzeptieren.
Ich möchte am liebsten mit ihr alleine auf der Wiese liegen, kuscheln und so tun, als wäre alles normal. Und dabei kann ich gerade das im Moment gar nicht zu ihr sein. Sie ist schon so lange bei mir, ich kenne sie länger als Timmi.
Und ich muss oft daran denken, wie sie mich damals überzeugt hat, dass wir sie mitnehmen (es ist wirklich wahr, ich wollte sie, als wir sahen, nicht mitnehmen. Und als hätte sie es geahnt, kam sie zu mir und legte sich auf meinen Schoß. Ab da konnte ich nicht mehr nein sagen.)
Und wie sie sich immer freut, wenn ich zu ihr fahre. Richtig unvernünftig, so mit Knochenkrebs in der Schulter.

Und dann sind da noch meine Kinder. Meine 25-Linge (sie meinten schon mal, es könnte ja jemand denken, ich wäre ihre Mutter :-)). Es ist wirklich wahr, wenn ich sage, dass mir jeder einzelne von ihnen extrem ans Herz gewachsen ist. Aber jeder hat auch so sein Päckchen zu tragen, und im Moment telefonier ich wahnsinnig viel rum:
Mit Familienhilfen, dem Jugendamt, dem schulpsychologischen Dienst, Lehrerinnen von anderen Schulen...irgendwie ist das alles viel.
Der richtige Schock war heute allerdings, dass ich die Lehrerin anrief, die einen meiner Schüler bekommen hat. Und ich hatte es befuerchtet. Es kam aber noch viel schlimmer. Dieser Schüler hatte es gerade geschafft, sich so gut bei uns einzufinden. Gerade wurde es viel besser, er hatte kaum noch Streit usw. Nur die Mutter, sie tat schon bei uns NICHTS. Oft schien D. sehr ungepflegt. Elternbriefe, telefonanrufe - keine Reaktion. Gesprächstermine wurden nicht wahrgenommen. Im letzten Gespräch, das ich gemeinsam mit der Frau vom schulpsy. Dienst führte, versprach diese Mutter, sich mehr zu kümmern, jeden Abend die Schulmaterialien zu kontrollieren, Elternbriefe abzuzeichnen, ein gesundes Frühstück mitzugeben, sich um psychomotorische Förderung beim Kinderarzt zu kümmern.
Ich habe leider schon befürchtet, dass sie das nicht tun wird. Trotzdem musste ich eben fast weinen, als ich mit der neuen Lehrerin von D. telefonierte. D. hat schon wieder heftige gewaltsame Auseinandersetzungen, er kam zwei Wochen im gleichen Pulli zur Schule, als Frühstück hatte er Schokopudding ohne Löffel mit, den er darum mit den Fingern aß, er war beim Zahnarzt, es mussten 3 Zähne gezogen und 7 gefüllt werden, er kriegt zu Hause "Zimmerarrest", das er zum Fernsehen nutzt (er hat einen eigenen im Zimmer), die Mutter hat nichts von usneren alten Bemühungen erwähnt (natürlich auch nicht, dass sie beim schulpsy. Dienst war)....und was mich daran so traurig und ärgerlich macht:
Warum muss es so sein, dass man schon ahnt, wie die Kinder sich entwickeln werden, und es trotzdem passiert?
Warum muss ich es hinnehmen, dass diese Mutter nichts tut, um die Entwicklung des Kindes positiv zu beeinflussen?
Es macht mich so traurig. D. hätte sich anders entwickeln können, wenn die Mutter auch nur EINMAL einige Bemühungen angestellt hätte. Warum muss es so kommen? Das deprimiert mich echt. Auch dieses Gefühl: Was habe ich alles investiert, als D. in meiner Klasse war? Es hat Nerven und Kraft und Zeit gekostet. Und irgendwie hat es nichts genutzt. Da komme ich mir so machtlos vor, gegen den Einfluss der Familie.

Und nun muss ich weiter an meiner Verbeamtungsstunde planen.
Bei all diesen Gedanken ist mir eine Sache wichtig:

Wenn die Liebe uns ganz erfüllt, vertreibt sie sogar die Angst.
Wer sich also fürchtet und vor der Strafe zittert,
der kennt wirkliche Liebe noch nicht.

1. Johannes 4, 18
Hoffnung für Alle


Liebe und Vertrauen gehen Hand in Hand. Aber Angst und Vertrauen schließen sich aus.
Ich will die Liebe erkennen. Und das Vertrauen üben.

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