Wednesday, September 28, 2011

Jetzt ....

....ist der Tag da, vor dem ich schon seit dem 30.8. Angst hatte. Ich denke, dass wir heute sehen werden, wie schlimm der Krebs schon ist. Und ich befürchte, dass ich eigentlich schon weiß,wie schlimm es ist. Trotzdem habe ich Angst vorm Röntgen, v.a. weil ich Kimmi dann so brutal festhalten muss. Ich habe sie eben mitgenommen zu mir nach Hause. Nachdem ich nur 15 Minuten mit ihr spazierengegangen bin (länger kann sie nicht mehr). Sie hat sich total gefreut, dass ich sie mitnehme und wollte ernsthaft ins Auto springen! Wir haben sie reingetragen. Und als ich hier ankam, habe ich sie über die umgeklappten Autositze mit meiner nicht ganz so enormen Muskelkraft irgendwie hinausgehievt, ohne dass sie springen musste. Not macht erfinderisch.
Jetzt liegt sie hier, mit dem Po an meiner Schultasche und wir hören in Endlosschleife das Lied "Sorge dich nicht", wahrscheinlich denkt Kimmi, ich hab sie nicht mehr alle. Obwohl: als autistischer Hund liebt sie natürlich alle gleich bleibenden Faktoren :-) Eben habe ich lange mit ihr gekuschelt, sie legte sich gleich auf die Seite und legte ihre Pfote über meinen Arm.
Aber als ich heute morgen aufwachte, ging es mir echt schlecht. Das ist sehr selten bei mir. Diese Traurigkeit. Im Moment ist es auch sehr anstrengend mit mir, finde ich. Eigentlich bin ich immer so ausgeglichen, aber momentan.... gestern z.B. war so ein heftiger Emotionentag. Als ich aufgewacht bin, war ich erstmal (außer müde, das ist ja normal): aufgeregt. Dann lief meine Stunde bei meiner Schulleiterin ganz gut, und danach war ich erleichtert. Ich war sogar richtig froh und stolz auf meine Klasse und vielleicht ein kleines bisschen sogar stolz auf mich, weil ich so ein nettes Kompliment von meiner Schulleiterin bekommen habe.....auch wenn die Stunde nicht perfekt war. Dann, nach einem langen Schultag, ging ich mit Kimmi spazieren., Es ging ihr so schlecht wie schon lange nicht mehr. ich sah sie und musste weinen. Und dann war ich total traurig. Ich hatte Angst vor dem Tierarzttermin am nächsten Tag. Am Abend kriegte ich dann außerdem ziemliche Kopfschmerzen, war einfach total fertig, entmutigt und erledigte noch viel Schulkrams. Naja, irgendwie finde ich es so anstrengend, dass ich im Moment so viele unterschiedliche Gefühle habe, das kenne ich eben auch einfach nicht von mir. Diese Unausgeglichenheit.

Deswegen ist mein Beruf eigentlich ja auch ganz gut. Man muss immer voll da sein. Und die Kinder lenken einen so super ab. Ich hab jetzt übrigens ein Pärchen in meiner zweiten Klasse (so früh geht`s los). Die beiden hatten auch schon eine erste Beziehungskrise, die sie nun aber wieder überwunden haben (die Praktikantin und ich haben alles genau beobachtet). Gestern beim Unterrichtsbesuch waren die Kinder echt wieder ganz toll. obwohl sie Montag noch total anstrengend waren, gaben sie am Dienstag in der ersten Stunde alles! (Dafür war in der zweiten Stunde die Luft raus, das war dann aber auch okay ;-)) Und ich habe echt gemerkt, dass ich mich auf sie verlassen kann. Sie sind echt Schätze und nach wie vor finde ich, dass ich die allerbeste Klasse der Schule habe. Außerdem habe ich mal wieder gemerkt, wie wichtig Rituale sind. ich liebe Rituale. Unsere Aufräummusik, Begrüßung nach Wahl, Wetterbesprechung, der Sonnenstuhl, Freiarbeit und Abschiedslied - ohne diese Rituale wäre der Schultag doch nur halb so schön. Rituale schweißen zusammen und geben Sicherheit. Und sie erleichtern Vertretungssituationen, weil die Kinder dann genau wissen, wie`s läuft. Oder wie es eben nicht läuft. Letztens fand ich die CD mit der Aufräummusik nicht, darum "dongte" ich und sagte den Kindern nur so, dass sie nun bitte aufräumen sollen. Keiner tat es. Im ernst. Kurz danach fand ich die CD, legte sie ein und alle räumten auf. Gut, dass ich die Aufräummusik auch noch als Sicherungskopie zu Hause habe....sonst könnte das mal im Chaos enden. Und wie cool Rituale sind, merkte ich auch gestern. ich besprach mich noch nach der Stunde mit der Schulleitung. Und die Praktikantin ging schon in die Klasse. es klingelte zur Stunde, aber ich war noch ca. 10 Minuten im Gespräch. Als ich zu meiner Klasse ging, rechnete ich mit einem Chaos. Von wegen! Die Praktikantin hatte schon organisiert, dass die Kinder die Hausaufgaben rauslegen und sich eine Freiarbeitsaufgabe nehmen, und so waren alle Kinder total super am Arbeiten. total cool.

Nun werde ich mich vorm Tierarztbesuch noch damit ablenken, dass ich die Fragen an den Herbst abtippe.

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